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Studie: Schützenvereine ziehen vor allem aggressive Kinder und Jugendliche an

Studie

Schützenvereine ziehen vor allem aggressive Kinder und Jugendliche an

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    Es wollen vor allem die Kinder und Jugendliche Schießen lernen, die überdurchschnittlich aggressiv sind. Dieses Ergebnis einer Studie ist für Schützenvereine wichtig.
    Es wollen vor allem die Kinder und Jugendliche Schießen lernen, die überdurchschnittlich aggressiv sind. Dieses Ergebnis einer Studie ist für Schützenvereine wichtig. Foto: Symbolbild, Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)

    Es war vor allem ein Ergebnis, das am Mittwoch bei der Vorstellung einer repräsentativen Studie der Uni Würzburg über die Bildungsarbeit des Deutschen Schützenbundes aufhorchen ließ: Kinder und Jugendliche, die in die Schützenvereine kommen, sind aggressiver als der Durchschnitt.

    Die Forscher hatten 100 Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren, die neu beim Schießsport waren, über drei Jahre lang in ganz Deutschland befragt. Wie der leitende Forscher der Untersuchung im Würzburger Institut für Sportwissenschaft, Professor Harald Lange, erklärte, ziehe der Schießsport Kinder und Jugendliche an, die ein leicht erhöhtes Aggressionspotenzial haben. Und: „Im Lauf des 13-monatigen Beobachtungszeitraumes ist dieser Wert noch einmal leicht angestiegen.“

    Das, so Lange, seien kritische Befunde. Sie würden dem Schützenbund aber auch die Möglichkeit geben, die Ergebnisse in ihre Konzepte und Richtlinien einzuarbeiten.

    Aggressive Kinder in Schützenvereinen: Was bedeutet die Studie für den Schießsport?

    Genau das, so erklärte der Vizepräsident des mit 1,4 Millionen Mitgliedern viertgrößten deutschen Spitzensportverbandes, Jürgen Kohlheim, sei bereits in die Wege geleitet worden. „Diese Studie ist für unseren Verband von großer Bedeutung. Es ist gut und richtig, dass wir auf drängende gesellschaftliche Fragen fundierte und vor allem wissenschaftlich belastbare Antworten erhalten“, erklärte er. Enttäuscht sei er insofern von dem Ergebnis nicht.

    Dass die kontroversen Diskussionen in der Öffentlichkeit nun neuen Auftrieb bekommen könnten, ist eine Folge der ergebnisoffenen Studie, die von den Verantwortlichen allerdings entspannt gesehen wird. Denn eines hat die Studie eben auch gezeigt: Überall dort, wo trainingspädagogische Nacharbeit auf hohem Niveau geleistet wird, wo Kinder und Jugendliche lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen, ihrer Enttäuschung und Wut gezielt zu begegnen, zeigte sich ein positiver Umgang von Jugendlichen mit Niederlagen oder negativen Emotionen.

    Die Studie gibt keinen Hinweis darauf, dass die größere Nähe zu aggressivem Verhalten auf das Ausüben des Schießsports zurückzuführen ist. Viel wahrscheinlicher, so die Forscher, sei dies darauf zurückzuführen, dass aggressivere Kinder und Jugendliche eher dazu neigen, einen Schützenverein als einen anderen Sportverein auszuwählen.

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