Der Umbau des öffentlich-rechtlichen Bayerischen Rundfunks schreitet weiter voran. Am Montagabend eröffnete der BR in Augsburg sein neues „Studio Schwaben“. Mit ihm will der gebührenfinanzierte Sender stärker in der Region präsent sein und verstärkt über sie berichten. Am 1. Juni soll der vollständige Sendebetrieb aufgenommen werden. Bislang war die Regionalredaktion Schwaben in München angesiedelt. In dem neuen Studio erstellen insgesamt mehr als 20 Mitarbeiter Programminhalte für die Bereiche Fernsehen, Hörfunk und Online.
Früher waren die drei Bereiche getrennt, nun verschmelzen sie – für den BR bedeutet dieser „trimediale“ Umbau die größte Reform in seiner Geschichte. Zu ihr zählt ein Ausbau der digitalen Angebote. Bei einigen Mitarbeitern stößt die Reform auf Begeisterung. Andere fürchten um ihren Arbeitsplatz. Denn zugleich muss der BR massiv sparen, was sich künftig stärker im Programm niederschlagen wird.
„Wer sich nicht verändert, ist irgendwann weg“, sagte BR-Chefredakteur Christian Nitsche über den Umbauprozess im Gespräch mit unserer Zeitung. Seit dem 1. April leitet der 45-jährige Nürnberger medienübergreifend die Bereiche Fernsehen, Hörfunk sowie Online und muss die Reform umsetzen. Er ist Nachfolger des langjährigen Fernseh-Chefredakteurs Sigmund Gottlieb und der Hörfunk-Chefredakteurin Mercedes Riederer. Das Studio Schwaben sieht er als Vorreiter.
Von einem bedeutenden Wandel sprach am Montagabend im Staatlichen Textil- und Industriemuseum in Augsburg vor zahlreichen Vertretern wichtiger gesellschaftlicher Gruppen aus Schwaben BR-Intendant Ulrich Wilhelm. Der BR müsse schneller in der Lage sein, live auch aus Schwaben zu berichten, die Berichterstattung aber müsse von hoher Qualität bleiben. Die Eröffnung des neuen Studios sei ein besonderes Ereignis „in Zeiten, in denen wir mit dem Rotstift rechnen müssen“. Zu den Kosten des Studios wollte der BR keine Angaben machen.