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Pressen sollen Brücke anheben

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Pressen sollen Brücke anheben

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    Lechbrücke A8 droht zu kippen / Wetter / Hochwasser,
    Lechbrücke A8 droht zu kippen / Wetter / Hochwasser, Foto: Marcus Merk

    Von unserem Redaktionsmitglied Eva Maria Knab

    Neun Tage nach der Sommerflut haben die Fachleute ein Konzept für die Sanierung der neuen A 8-Brücke vorgelegt. Die Autobahndirektion Südbayern, die Arbeitsgemeinschaft der Firmen und der Gutachter einigten sich auf drei grundlegende Sanierungsschritte. Im Einzelnen geht es um folgendes:

    Der Untergrund unter dem östlichen Brückenfundament, das beim Hochwasser abgekippt war, soll mit einem so genannten Düsenstrahlverfahren verfestigt werden. Es funktioniert ähnlich wie mit Injektionsspritzen. Der Boden wird mit einem Wasser-Zement-Gemisch durchsetzt. Nach dem Aushärten des Zements werde ein ausreichend fester Untergrund entstehen, der die Lasten für den Weiterbau tragen kann, meinen die Experten.

    Im zweiten Schritt wird der unbeschädigte Stahlüberbau der Brücke angehoben. Um das über 2000 Tonnen schwere Teil hochzuhieven, sind nun doch keine kostspieligen Kräne nötig. Stattdessen wird der Koloss mit Pressen in die Höhe gedrückt, vereinfacht ausgedrückt: wie mit einem Wagenheber.

    Zuletzt wird der obere Teil des Fundaments neu betoniert. Erst dann kann der Träger wieder herabgelassen werden. Er war um 1,50 Meter abgesackt und soll wieder auf seiner ursprünglichen Höhe zu liegen kommen.

    Vier Monate Verzögerung

    Das Grundkonzept steht also. Nun müssen laut Autobahndirektion die Fachleute die Details planen. Voraussichtlich in einem Monat wird die Sanierung der neuen Brücke beginnen. Anfang Dezember soll sie fertig sein. Die Bauzeit für die Brücke wird sich damit voraussichtlich um vier Monate verlängern. Weitere Zeitverluste kann Direktionspräsident Paul Lichtenwald nicht ausschließen, wenn ein strenger Winter kommt. In diesem Zeitraum muss die alte Autobahnbrücke zwischen Augsburg und Gersthofen den Verkehr weiter tragen.

    Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollten die Autofahrer ab Ende November 2005 über das neue südliche Brückenteil fahren, das jetzt gebaut wird. Erst wenn es fertig ist, kann die alte Lechbrücke abgebrochen und die neue Nordbrücke gebaut werden. Jetzt verzögern sich die Bauarbeiten um mindestens vier Monate. Die gesamte Brücke mit zwei Teilen wird wohl erst im Frühjahr 2007 fertig.

    Zu den Kosten der Sanierung wollte Lichtenwald gestern noch keine konkreten Angaben machen. Die von Umweltminister Werner Schnappauf geschätzten vier bis sechs Millionen Euro hält er aber für zu hoch gegriffen. Nach einer ersten Schätzung rechnet er mit ein bis zwei Millionen Euro.

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