Die Gerüchteküche kocht. Gibt es den Sensenmann tatsächlich? Ein 24-Jähriger aus Burgau sagte gegenüber der Polizei, dass er Mitte Juli nachts um 1.30 Uhr bei Maria Vesperbild einen Mann mit Kutte und Sense gesehen habe. Wie ist das alles zu bewerten? Wir sprachen darüber mit Prälat Dr. Wilhelm Imkamp, Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild.
Wie ernst ist diese Geschichte zu nehmen?
Dr. Wilhelm Imkamp: Natürlich kann man nicht ausschließen, dass eine psychisch fragile Person sich kostümiert hat und in der Nacht unterwegs war. Aber man sollte das Ganze nicht allzu ernst nehmen. Das ist ein typisches Sommerlochphänomen. Eine Geschichte, die sonst keine Beachtung finden würde, verselbstständigt sich. Ich erinnere in diesem Zusammenhang zum Beispiel an Schnappi, das Krokodil, über das auch alle gesprochen haben. Man könnte also vom Schnappi-Phänomen sprechen. In Sommerlochzeiten werden solche Geschichten von den Medien gerne groß gefahren.
Was sollten die Medien tun?
Imkamp: Die Sache runterfahren. Aber das Thema bewegt ja ohne Zweifel die Menschen. Der Sensenmann ist Thema in vielen Gesprächen.
Wie kann sich diese Geschichte entwickeln?
Imkamp: Solche Geschichten gibt es doch immer wieder. Ich erinnere an das Ungeheuer von Loch Ness, andere sagen, Elvis würde noch leben. Es ist jetzt natürlich nicht auszuschließen, dass es Trittbrettfahrer gibt, die sich als Sensenmann verkleiden. Aber klar ist auch: Es ist keine strafbare Handlung, mit einer Sense herumzulaufen. Und ich gehe davon aus, wenn die Temperaturen sinken, dann wird es auch dem Sensenmann zu kalt."
Falls man einem Mann mit Kutte und Sense begegnet - wie sollte man sich verhalten?
Imkamp: Wenn man ihm begegnet, dann sollte man ihm einfach einen Schnaps anbieten. In jedem Fall sollte man für die, die sich fürchten, aber auch für die, die andere durch eine Kostümierung erschrecken wollen, beten.