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Ölfleck-Anschläge: Polizei weitet Fahndung in die Schweiz und nach Österreich aus

Ölfleck-Anschläge

Polizei weitet Fahndung in die Schweiz und nach Österreich aus

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    Polizei weitet Fahndung in die Schweiz und nach Österreich aus
    Polizei weitet Fahndung in die Schweiz und nach Österreich aus

    Zwei Jahre nach dem tödlichen Ölfleck-Anschlag im Allgäu weitet die Polizei ihre Ermittlungen auf den Motorradhasser auf die Nachbarländer Schweiz, Österreich und Liechtenstein aus. Wie die Polizei berichtet, seien nach Polizeidienststellen in Bayern und Baden-Württemberg nun auch Behörden und Feuerwehren im Voralberg und Tirol in Österreich sowie in der Schweiz und Liechenstein aufgefordert worden, ihre Unterlagen nach ähnlichen Fällen hin zu untersuchen. Seit sechs Jahren schon legt ein Motorradfahrerhasser Schleuderfallen aus Altöl - ein Mann im Unterallgäu kam ums Leben.

    DNS-Proben nun auch in Baden-Württemberg

    Außerdem will die Polizei nun auch in Baden-Württemberg dazu auffordern, freiwillig Speichelproben abzugeben. Durch die Auswertung von Mobilfunkdaten ist bekannt, welche Personen sich zur Tatzeit in der Nähe von Markt Rettenbach aufgehalten haben und damit in Frage kommen könnten. In Bayern wurden bereits 810 abgegebene DNS-Proben ohne Übereinstimmung ausgewertet.

    Die DNS-Spuren stammen von Flaschenscherben, die am Tatort in Markt Rettenbach sichergestellt werden konnten. In der Flasche hatte der Motorradhasser Öl gefüllt und sie auf die Straße geworfen.  

    Im April 2011 war ein damals 37-Jährige zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren mit seinem Motorrad auf einen solchen Ölfleck geraten und gegen ein entgegenkommendes Fahrzeug geprallt. Der Mann starb und hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Ölspur wohl absichtlich gelegt wurde: Auf verschiedene Straßen im Unterallgäu waren mit Öl gefüllte Flaschen geworfen worden, die dort zerplatzten.

    Immer mehr Fälle auch in Baden-Württemberg wurden bekannt

    In den vergangenen Wochen wurden immer mehr ähnliche Fälle mit vorsätzlich ausgelegten Ölflecken bekannt. Im Landkreis Sigmaringen hatte der Täter bereits im April 2008 insgesamt 19 Ölfallen gelegt, glücklicherweise kam es zu keinem Unfall. Die Ermittlungen verliefen ergebnislos. In den Jahren 2007 und 2010 war der Täter im Kreis Biberach an der Riß aktiv, es wurden sieben Ölflecken registriert. Doch die Brisanz wurde damals nicht erkannt. In dem einen Jahr wurde noch nicht einmal die Polizei eingeschaltet - die Feuerwehr kümmerte sich allein um das Öl auf der Straße. Die Kripo schließt daher nicht aus, dass es in diesen beiden Fällen weit mehr Schleuderfallen gab, die nicht gefunden wurden.

    Mittlerweile ist der Zusammenhang zwischen den 36 bekannten Ölflaschenwürfen klar. Dennoch bleiben viele Fragen, auch weil die Tatorte bis zu 100 Kilometer Luftlinie auseinanderliegen. Die Polizei sucht nun weitere Fälle und will in Bayern, in Baden-Württemberg und den Nachbarländern Schweiz, Österreich und Liechenstein noch einmal gezielt bei Feuerwehren nachfragen, ob es ähnliche Öleinsätze gab.

    Die Ermittlungsgruppe "Ölfleck" hatte bisher keine heiße Spur, obwohl die Ölflaschenwürfe auch in der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY" Thema waren. Wenigstens hat die Kriminalpolizei den genetischen Fingerabdruck des Täters an den sichergestellten Glasscherben identifiziert. Zudem gab es Hinweise auf ein dunkles Auto.

    Aus den Fällen lassen sich folgende Gemeinsamkeiten ableiten:  Die Flecken wurden an einem Wochenende oder Feiertag zu Beginn der Motorradsaison gelegt. Bei allen Fällen wurden Überreste von Flaschen, in der Regel grüne Weinflaschen, aufgefunden. Die Kripo geht davon aus, dass alle diese Flaschen mit Altöl gefüllt waren. Aufgrund des Spurenbilds rechnen die Beamten damit, dass die Flaschen aus einem fahrenden Fahrzeug geworfen wurden. Und immer landeten sie auf kurvigen und unübersichtlichen Stellen, die das Risiko für Motorradfahrer erhöhten.

    Die Polizei bittet die Bevölkerung noch einmal um Mithilfe. Es wurde auch die Belohnung noch einmal erhöht. Wie die Polizei berichtet, hat ein Unternehmen, das anonym bleiben möchte, weitere 3000 Euro ausgelobt. Insgesamt ist die Belohnung damit auf 53.000 Euro gestiegen. dvd/dpa

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