Im Münchner NSU-Prozess ging es am Mittwoch um die Rolle des Angeklagten Carsten S. als Waffenbeschaffer. S. hatte gestanden, die Pistole vom Typ "Ceska" besorgt zu haben, die die Terroristen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) bei neun der zehn NSU-Morde verwendeten. Eine Ermittlerin des Bundeskriminalamts schilderte als Zeugin vor dem Oberlandesgericht, S. habe als Auftraggeber für die Waffenbeschaffung in seiner Vernehmung den Mitangeklagten Ralf Wohlleben genannt.
Carsten S. einer der fünf Angeklagten im NSU-Prozess
Der Polizeibeamtin zufolge gab S. an, dass Wohlleben ihn zu einem Szeneladen in Jena geschickt und ihm auch das Geld für die Waffe gegeben habe. S. habe aber nicht mehr gewusst, wann und wo ihm Wohlleben das Geld gegeben habe. Er habe das nur daraus geschlossen, dass er selber nicht flüssig gewesen sei und außer mit Wohlleben mit niemandem über die Waffe gesprochen habe. Wohlleben hat bestritten, die Pistole finanziert zu haben.
S. ist einer von fünf Angeklagten im NSU-Prozess. Hauptangeklagte ist Beate Zschäpe, die als mutmaßliche Mittäterin an den zehn überwiegend rassistisch motivierten Morden ihrer beiden Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt vor Gericht steht. dpa