In den Fall Peggy Knobloch scheint sich etwas geatan zu haben. Polizei und Staatsanwaltschaft haben heute eine Pressekonferenz angekündigt. Sie wollen um 15 Uhr über den Sachstand der Suche der vermissten Peggy Knobloch berichten.
Suche nach Peggys Leiche
Heute war der dritte Tag, an dem die Beamten nach Peggys Leiche gesucht haben. Am Mittwoch konzentrierten sich die Einsatzkräfte auf einen ehemaligen Abwasserkanal im Hof eines Hauses in Lichtenberg (Landkreis Hof). Auch der Keller des Anwesens sollte unter die Lupe genommen werden.
Der Innenhof des Hauses wurde fast komplett umgegraben. Bis zu zwei Meter tief ließ die Polizei baggern. Mit einem Bodenradar sei man auf Hohlräume gestoßen, erläuterte der Sprecher. Die Ermittler wollten prüfen, welche Zugänge zu den Hohlräumen es vom Haus aus gebe.
Haus in Lichtenberg durchsucht
Der Fall Peggy
07. Mai 2001: Die neunjährige Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg wird letztmalig auf dem Heimweg von der Schule gesehen. Ihre alleinerziehende Mutter gibt noch am Abend eine Vermisstenanzeige auf. Wochenlange Suchaktionen - unter anderem mit Tornados der Bundeswehr - bleiben ohne Erfolg.
August 2001: Der geistig behinderte Gastwirtssohn Ulvi K. wird festgenommen. Er gesteht, sich an Peggy und drei weiteren Kindern sexuell vergangen zu haben.
22. Oktober 2002: Die Ermittler präsentieren den 24-jährigen Gastwirtsohn als mutmaßlichen Mörder der spurlos verschwundenen Schülerin.
28. Februar 2003: Die Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage wegen Mordes.
07. Oktober 2003: Vor dem Landgericht Hof beginnt der Prozess. Nach fünf Verhandlungstagen platzt er wegen einer fehlerhafter Besetzung der Strafkammer.
11. November 2003: Das Verfahren beginnt erneut.
30. April 2004: Nach 26 Verhandlungstagen wird Ulvi K. wegen Mordes an Peggy zu lebenslanger Haft verurteilt.
17. September 2010: Ein wichtiger Belastungszeuge hat seine Aussage widerrufen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.
19. Juli 2012: Die Staatsanwaltschaft Bayreuth kündigt eigene Prüfungen an.
04. April 2013: Der Anwalt Michael Euler beantragt beim Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Falls.
22. April 2013: Die Polizei sucht wieder nach Peggys Leiche. Hinweise führen die Ermittler zu einem Anwesen mitten in Lichtenberg. Knochen in einer Sickergrube stammen aber nicht von Peggy-
21. November 2013: Ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt ist ins Visier der Ermittler gerückt. Er war ein enger Freund von Peggys Familie und gilt für die Staatsanwaltschaft mittlerweile als Tatverdächtiger. Sein Elternhaus wird durchsucht.
09. Dezember 2013: Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. an.
08. Januar 2014: Auf dem Friedhof Lichtenberg öffnen die Ermittler ein Grab - sie vermuten, dass im Zuge einer Beerdigung im Mai 2001 Peggys Leiche dort abgelegt worden sein könnte. Doch es gibt laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise auf die sterblichen Überreste eines Kindes in dem Grab.
02. April 2014: Der im Fall Peggy zuständige Staatsanwalt wird auf eigenen Wunsch ausgewechselt. Er hatte einem neuen Verdächtigen bei einer Vernehmung den Anwalt verweigert.
10. April 2014: Prozessauftakt im Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi K. vor dem Landgericht Bayreuth.
07. Mai 2014: Das Landgericht Bayreuth beendet die Beweisaufnahme aus Mangel an Beweisen nach nur sechs Verhandlungstagen vorzeitig.
14. Mai 2014: Ulvi K. wird freigesprochen.
Die Suchaktion war am Montag angelaufen - die Polizei vermutete Haus oder Hof als "möglichen Leichenablageort". Der Hausbewohner wurde von der Polizei befragt, aber nicht länger festgehalten. Die Ermittler bestätigten, dass es 2008 bereits eine Durchsuchung des Hauses gegeben habe - allerdings in einem anderen Verfahren.
Peggy war spurlos verschwunden
Die Schülerin Peggy aus Lichtenberg war im Mai 2001 spurlos verschwunden. Der geistig behinderte Ulvi K. wurde 2004 als ihr Mörder verurteilt - doch an seiner Schuld gibt es Zweifel, nicht zuletzt weil die Leiche immer noch fehlt. Mitte 2012 hatten Staatsanwaltschaft und Kripo Bayreuth wieder in dem Fall ermittelt. dpa/AZ