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München: Oktoberfest-Zwischenbilanz: Eine „Flanier-Wiesn zum Genießen“

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Oktoberfest-Zwischenbilanz: Eine „Flanier-Wiesn zum Genießen“

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    Die Halbzeitbilanz für das Oktoberfest fällt positiv aus. Es ist recht ruhig und entspannt, obwohl viele Besucher kamen.
    Die Halbzeitbilanz für das Oktoberfest fällt positiv aus. Es ist recht ruhig und entspannt, obwohl viele Besucher kamen. Foto: Tobias Hase, dpa

    Die Wiesn kehrt zurück zu ihren Wurzeln: Die Zelte sind voll, aber nicht schon am Montagmittag heillos überfüllt, an den Wochenenden können auch Familien mit kleinen Kindern einen schönen Tag auf dem Oktoberfest verbringen, und der Großteil der Gäste verhält sich friedlich. Zur Halbzeit herrscht bei den Verantwortlichen, Wirten und Schaustellern deshalb rundum Zufriedenheit.

    Dazu gibt es auch allen Grund: Gut drei Millionen Menschen besuchten das weltgrößte Volksfest in der ersten Woche. Das sind in etwa genauso viele wie vor zwei Jahren. Während man im vergangenen Jahr befürchtete, dass wegen der Terrorgefahr in Europa in Zukunft immer weniger Gäste kommen würden, ist davon nicht mehr viel zu spüren. Münchens Bürgermeister und Wiesn-Chef Josef Schmid schwärmte von der gemütlichen Atmosphäre auf dem Oktoberfest 2017 und sprach von einer „Flanier-Wiesn zum Genießen“, die ihn an seine Kindheit erinnere.

    Kaum noch Stellen ohne Videoüberwachung

    Eine Videoüberwachung gab es damals allerdings noch nicht. Auf 37 Kameras hat die Polizei mittlerweile fast das gesamte Gelände im Blick, laut Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins gibt es kaum noch blinde Stellen, die nicht videoüberwacht werden. Das beschert den Beamten gleichzeitig mehr Arbeit, weil mehr Illegales aufgezeichnet wird: Vor allem die Zahl der Drogendelikte auf dem Oktoberfest stieg. Erwischte die Polizei im Vorjahr zur Wiesn-Halbzeit 97 Gäste beim Drogenkonsum, waren es diesmal 150.

    Ansonsten geht es auf dem Oktoberfest relativ ruhig zu. Wenn sich aber Gäste danebenbenehmen, sind es laut Polizei zum Großteil Männer. Zwei Drittel der Anzeigen gehen zur Halbzeit auf das Konto männlicher Wiesn-Besucher – die laut Polizeisprecher meist zu viel getrunken oder ihre Hormone nicht im Griff gehabt hätten. 34 Sexualdelikte wurden bisher angezeigt, darunter eine versuchte Vergewaltigung. Verglichen mit einer Stadt oder Gemeinde gebe es aber nirgendwo weniger Verbrecher wie auf der Wiesn, sagte da Gloria Martins. Von den drei Millionen Besuchern fielen bisher nur 550 so unangenehm auf, dass sie angezeigt wurden.

    Weniger genau nehmen es die Wiesn-Gäste in diesem Jahr aber damit, dass sie nach dem Bierzeltbesuch besser nicht mehr ins Auto steigen sollten. 188 Fahrer hat die Polizei bereits angehalten, die zu viel getrunken hatten. 104 von ihnen müssen in der nächsten Zeit zu Fuß gehen.

    Auch Eheringe gehen verloren

    Zu viel Alkohol dürfte auch der Grund für einige kuriose Dinge sein, die im Wiesn-Fundbüro auf ihre Besitzer warten. Zwei Musiker sind beispielsweise derzeit ohne Instrument unterwegs, im Fundbüro wurden ein Tenor- und ein Flügelhorn abgegeben. Ein Mönch wurde offenbar bekehrt – seine Kutte blieb jedenfalls auf dem Oktoberfest liegen, genauso wie eine Napoleon-Mütze und ein paar Damen-Pumps. Besonders pikant für zwei verheiratete Wiesn-Gäste: Sie mussten bereits zu Hause erklären, wo ihre Ringe geblieben sind. Zwei Exemplare, je mit Gravur, warten auf Abholung.

    Alle Neuigkeiten zum Oktoberfest in unserem News-Blog: Blitz schlägt in Wiesn-Zelt ein

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