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München: Neonazi-Attacken nehmen zu - "ein mulmiges Gefühl"

München

Neonazi-Attacken nehmen zu - "ein mulmiges Gefühl"

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    Am frühen Freitagmorgen wurden vier Fenster der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern und des Kurt-Eisner-Vereins eingeschlagen.
    Am frühen Freitagmorgen wurden vier Fenster der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern und des Kurt-Eisner-Vereins eingeschlagen. Foto: Julia Killet/Rosa Luxemburg Stiftung dpa

    Die Anschläge auf linke Einrichtungen in München häufen sich. Schon wieder kam es zu einer Attacke. Am frühen Freitagmorgen wurden vier Fenster der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern und des Kurt-Eisner-Vereins eingeschlagen. Die Einrichtung wie auch die Polizei vermuten einen rechtsextremen Hintergrund und einen Zusammenhang mit dem NSU-Prozess.

    Attacken gegen linke Initiativen in München

    Seit Mitte April - dem geplanten Termin für den Beginn des Prozesses um die Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" - gab es eine Reihe von Attacken gegen linke Initiativen. "Wir haben ein Häufung von Sachbeschädigungsdelikten", sagte Polizeisprecher Wolfgang Wenger. "Wir nehmen das ernst und haben Maßnahmen ergriffen."

    Ziel von Attacken waren zuvor der bayerische Flüchtlingsrat, ein linkes Wohnprojekt und die Kanzlei der Anwältin Angelika Lex, die im NSU-Prozess die Witwe des ermordeten Theodoros Boulgarides vertritt. Vor der Kanzlei hatten Unbekannte Kot und Urin verschmiert.

    Drohbriefe und -mails aus der rechten Szene

    Die Angeklagten im NSU-Prozess

    Das sind die Beschuldigten im Münchner NSU-Prozess:

    Beate Zschäpe: Sie tauchte 1998 gemeinsam mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unter, um einer drohenden Festnahme zu entgehen. Die drei Neonazis aus dem thüringischen Jena gründeten eine Terrorgruppe und nannten sich spätestens ab 2001 Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

    Ralf Wohlleben: Der ehemalige Thüringer NPD-Funktionär mit Kontakten zur militanten Kameradschaftsszene soll Waffen für das Trio organisiert haben. Der 40-Jährige wurde am 29. November 2011 verhaftet. Nach Ansicht der Ermittler wusste er von den Verbrechen - er ist wegen Beihilfe zum Mord angeklagt.

    Carsten S.: Der 35-Jährige hat gestanden, den Untergetauchten eine Pistole mit Schalldämpfer geliefert zu haben. Er ist wie Wohlleben wegen Beihilfe zum Mord angeklagt.

    Andre E.: Der gelernte Maurer (35) war seit dem Untertauchen 1998 einer der wichtigsten Vertrauten des Trios und soll die mutmaßlichen Rechtsterroristen zusammen mit seiner Frau regelmäßig besucht haben. E. ist als mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe angeklagt.

    Holger G.: Der 40-Jährige gehörte wie Wohlleben und die drei Untergetauchten zur Jenaer Kameradschaft. Er zog 1997 nach Niedersachsen um. G. spendete Geld, transportierte einmal eine Waffe nach Zwickau und traf sich mehrfach mit dem Trio. Auch G. ist als mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe angeklagt.

    Die Zahl der Drohbriefe und -mails aus der rechten Szene habe zugenommen, sagte Lex vor einer Woche bei einer Pressekonferenz zu den Fäkalschmiererei. "Dieser Anschlag galt allen NSU-Opfern und ihren Angehörigen." Ein linkes Wohnprojekt wurde seit dem Beginn des Prozesses am 6. Mai bereits viermal angegriffen - es flogen Farbbeutel und Eier, Fensterscheiben gingen zu Bruch, und in Fenster wurde "Anti-Antifa" geritzt - ein Kürzel für Neonazis. Die Betroffenen sehen in den Taten den Beweis, dass die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe und ihre Mitangeklagten Unterstützer in Bayern haben.

    Die Geschäftsführerin des Rosa-Luxemburg-Regionalbüros, Julia Killet, sagte, die Täter hätten den Zeitpunkt vermutlich gewählt, weil die Medien derzeit besonders sensibilisiert seien. "Die Neonazis wollen zeigen, dass sie da sind - und sie wollen einschüchtern", sagte sie. "Ich bin hier alleine in dem Büro - da kriegt man schon ein mulmiges Gefühl." Laut Polizei hatte ein Anwohner gegen 03.00 Uhr morgens einen lauten Knall bemerkt und dann gesehen, dass Fensterscheiben des Büros zerstört waren. dpa/AZ

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