Die nächtliche Suche nach einem angeblichen Krokodil in einem See bei Schwandorf ist in der Nacht zum Mittwoch erfolglos abgebrochen worden. "Bei Starkregen und Gewitter wurde die Aktion nach etwa 90 Minuten aus Sicherheitsgründen beendet", sagte ein Sprecher der Stadt Schwandorf am Mittwochmorgen. Bis dahin habe es keine Hinweise auf ein Krokodil gegeben. Insgesamt waren 70 Einsatzkräfte an der Suche in der Dunkelheit beteiligt. Von sechs Ruderbooten aus hatten sie das Ufer des Mittleren Klausensees ausgeleuchtet. Nun sollen Fotofallen am Ufer aufgestellt werden. "Wir hoffen damit Bilder von dem Tier zu erhalten", sagte der Sprecher.
THW und Wasserwacht im Einsatz
Auf der Suche nach einem angeblichen Krokodil in einem Badesee in Schwandorf hatten sich Feuerwehr, THW und Wasserwacht am Dienstagabend die Dunkelheit zum Helfer gemacht: Nach erfolglosen Suchaktionen in den vergangenen Tagen verlegten sie sich auf eine Absuche des Mittleren Klausensees im Schutz der Dunkelheit und in aller Stille.
"Die Einsatzkräfte halten in sechs Ruderbooten vom See aus Ausschau nach dem Tier", hatte der Sprecher der Stadt Schwandorf, Lothar Mulzer, zuvor erklärt. Am Abend starteten die Boote dann mit jeweils zwei Mann Besatzung. Mit Halogenscheinwerfern sollte das südöstliche Ufer des Sees abgesucht werden - in der Hoffnung, dass die Augen des Tieres das Licht reflektieren würden und es somit gefunden, gefangen und bestimmt werden kann.
Verletzte das Tier bereits eine Frau?
An dieser Seeseite hatte am vergangenen Samstag ein Spaziergänger ein ein Meter langes Tier am Ufer entdeckt, ein Krokodil darin gesehen und die Polizei alarmiert. Die Einsatzkräfte suchen seitdem nach dem Reptil - bislang ohne Erfolg. Am Montag berichtete dann eine 44-jährige Frau, dass schon Tage zuvor nahe dem Ufer ein Tier mit einem langen Schwanz über sie hinweggeschwommen sei. Dabei habe sie sich eine sieben Zentimeter lange Kratzwunde zugezogen. Die Kommune hatte am Wochenende ein Badeverbot für den See ausgesprochen.
Bei der nächtlichen Suche setzten die Einsatzkräfte darauf, dass das Tier in der Nähe eines Punktes bleibt, sagte der Stadtsprecher. Der See sei einfach zu groß, um das gesamte Ufer abzufahren. "Wir hoffen auf eine Reflexion der Halogenlampen in den Augen des nachtaktiven Tiers", sagte Mulzer. Um das Tier zu fangen, hätten die Einsatzkräfte Jutesäcke, Boxen und Stangen mit Schlaufen auf den Booten, erläuterte Polizeisprecher Michael Rebele.
Tiergarten Nürnberg: Krokodil wie Dackel
Der stellvertretende Direktor des Tiergartens Nürnberg, Helmut Mägdefrau, hatte die Gefährlichkeit eines Krokodils dieser Größe mit der eines ungezogenen Dackels verglichen. Gleichzeitig kritisierte er den Wirbel, der um das vermutete Krokodil gemacht wird. Damit würden unbegründete Ängste geschürt. "Außerdem wird sofort die private Tierhaltung in Verruf gebracht." Ein Polizeisprecher hatte vermutet, dass ein Tierbesitzer die Lust an der Reptilhaltung verloren und das Tier einfach ausgesetzt hatte.
Im Landkreis Schwandorf, im Grünen See von Schwarzenfeld, war vor fast fünf Jahren schon einmal Krokodil-Alarm ausgelöst worden. Damals blieb die Suche jedoch erfolglos. dpa