Das Oberlandesgericht (OLG) München wird im Prozess gegen den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) am Dienstag (9.30 Uhr) als einzigen Zeugen einen Mann befragen, der das Terrortrio über Jahre mit konspirativen Identitäten versorgt haben könnte. Er war längere Zeit mit einer Frau zusammen, deren Namen und persönliche Daten Beate Zschäpe als Tarnung verwendete.
Die Frau war bereits als Zeugin gehört worden und hatte bestritten, dass Zschäpe das mit ihrem Wissen oder Einverständnis getan habe. Der Mann gehörte außerdem zum harten Kern der Neonaziszene in Sachsen und Thüringen. Er gründete mehrere Kameradschaften, organisierte Veranstaltungen und Konzerte und war bei den militanten "Hammerskins" aktiv. Inzwischen ist er nach eigenem Bekunden ausgestiegen.
Der NSU hat laut Anklage zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und zahlreiche Banküberfälle zu verantworten. Das Motiv soll Hass auf Zuwanderer und auf den Staat sein. dpa