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Pressekonferenz in Augsburg: Münchner Kunst-Schatz: Fahnder entdeckten unbekannte Meisterwerke

Pressekonferenz in Augsburg

Münchner Kunst-Schatz: Fahnder entdeckten unbekannte Meisterwerke

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    Expertin Meike Hoffmann präsentierte einige Werke des spektakulären Kunstfundes.
    Expertin Meike Hoffmann präsentierte einige Werke des spektakulären Kunstfundes. Foto: Ulrich Wagner
    Die Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Augsburg zum Kunstfund in München brachte überraschende Erkenntnisse.
    Die Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Augsburg zum Kunstfund in München brachte überraschende Erkenntnisse. Foto: Sascha Borowski

    Muss die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts neu geschrieben werden? Nach dem sensationellen Fund in München sind zumindest neue Forschungen nötig. In Augsburg haben die Ermittler sich nun erstmals öffentlich zu dem Fall geäußert.

    Bei dem spektakulären Kunstfund sind offenbar auch bisher unbekannte Meisterwerke entdeckt worden. Nach Angaben des Augsburger Oberstaatsanwalts Reinhard Nemetz beschlagnahmten die Behörden 1285 ungerahmte und 121 gerahmte Bilder. Darunter Werke von Picasso, Chagall, Marc, Nolde, Spitzweg, Renoir, Macke, Courbet, Beckmann, Matisse, Liebermann, Dix, Kokoschka, Schmidt-Rottluff, Toulouse-Lautrec und Kirchner.

    Die Werke seien "von ganz außerordentlicher Qualität", sagte Hoffmann. Die Bilder entdeckt zu haben, sei "ein unheimliches Glücksgefühl". Die Einzelforschung zu den einzelnen Künstlern werde davon sehr profitieren.

    Hier unser Liveticker zum nachlesen:

    11.35 Uhr: Kunst-Fund von München: Viele Fragen bleiben offen

    Bilder von unschätzbarem Wert, darunter Werke, von deren Existenz die Kunstwelt nicht einmal wusste. Ein mysteriöser Sammler. Und schwierige Ermittlungen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen und wohl noch Jahre dauern können: Die Pressekonferenz zum spektakulären Kunstfund in München bei der Staatsanwaltschaft Augsburg hat heute nur einige von vielen offenen Fragen beantwortet. Wir beenden nun unseren Liveticker aus dem Strafjustizzentrum Augsburg und bedanken uns für Ihr Interesse.

    11.21 Uhr: Die Aufarbeitung des Kunstschatzes wird noch lange dauern

    Wie lange es dauern wird, die Herkunft aller Bilder zu ermitteln, kann auch Expertin Hoffmann nicht sagen. Es kann sich um Monate oder auch Jahre handeln.

    11.14 Uhr: Chagall, Dix und Picasso im Regal

    HANDOUT - Max Liebermann: «Reiter am Strand», Gemälde, 1901. Das Bild ist eines von 25 Werken aus dem spektakulären Münchner Kunstfund, die seit 11.11.2013 online einsehbar in der Lostart-Datenbank aufgelistet sind und bei denen laut Behördenangaben «der begründete Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug» besteht. Foto: Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa (Nur zur redaktionellen Verwendung bei Urhebernennung und nur im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung) +++(c) dpa - Bildfunk+++
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    28 Bilder
    Die Behörden haben 25 Werke aus dem spektakulären Münchner Kunstfund in der Lostart-Datenbank aufgelistet, bei denen «der begründete Verdacht auf NS-Verfolgungsbedingten Entzug» besteht.

    Die Zollfahnder berichten nun, wie die Kunstwerke in der Münchner Wohnung gelagert wurden. Wie in einem Museumsdepot: Bilder von unschätzbarem Wert standen da aneinandergereiht in Regalen - Picasso. Dix, Chagalle, auf 90 Quadratmetern in einem Mehrfamilienhaus in Schwabing.

    11.03 Uhr: Kunstwerke in Gefahr

    Dadurch, dass der Fund jetzt bekannt wurde, seien die Ermittlungen enorm erschwert, betont Oberstaatsanwalt Nemetz. Und nicht nur das: auch die Kunstwerke seien jetzt in Gefahr. Nachdem der enorme Wert der Bilder bekannt wurde, müssten besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um diese zu schützen.

    10.58 Uhr: Keine Angaben zum finanziellen Wert der Sammlung

    Die spannende Frage, wie viel die Kunstsammlung eigentlich Wert ist, will bei der Pressekonferenz in Augsburg übrigens niemand beantworten. Medien hatten von bis zu einer Milliarde Euro berichtet. Aber das sind wohl reine Sprkulationen. Zahlen nennen weder Reinhard Nemetz noch Meike Hoffmann.

    10.53 Uhr: Bilder gehen eventuell an Beschuldigten zurück

    Die spektakulärsten Kunstfunde der vergangenen Jahre

    2003 findet die New Yorker Schriftstellerin Elizabeth Gibson auf einem Sperrmüllhaufen ein abstraktes Gemälde. Später stellt sich heraus, dass es sich um das 20 Jahre zuvor gestohlene Meisterwerk "Drei Menschen" des mexikanischen Künstlers Rufino Tamayo handelt. Das Bild geht an die Besitzer zurück, die es beim Auktionshaus Sotheby's für über drei Millionen Dollar versteigern. Gibson erhält einen Finderlohn und einen kleinen Anteil am Auktionserlös.

    2006 bemerkt eine Wuppertalerin erst im letzten Moment, welch wertvolles Gemälde sich in ihrem Besitz befindet. Eigentlich wollte sie das Ölbild für 20 Euro auf einem Flohmarkt verkaufen. Beim Verpacken bemerkt sie auf der Rückseite jedoch eine Signatur. In einer Galerie stellt sich schließlich heraus, dass es sich um die "Weiße Tulpe" von Franz Radziwill handelt. Der Wert des Gemäldes wird auf rund 15.000 Euro geschätzt.

    Als ein Rentner in Baden-Württemberg 2006 den Speicher seiner verstorbenen Tochter ausräumt, findet er ein mit "Nolde" signiertes Frauenporträt. Der Vater übergibt das Gemälde der Polizei, die herausfindet, dass das Bild zwischen 1977 und 1979 aus einem Lagerhaus einer Spedition in Freiburg entwendet worden ist. Das Bild des Künstlers Emil Nolde gehörte dem Kunstverleger und Sammler Ernest G. Rathenau, dessen Erben das Gemälde zurückerhalten. 2007 wird das Bild in München für 2,58 Millionen Dollar versteigert.

    Nach mehr als 100 Jahren taucht 2011 erstmals wieder ein Gemälde von Leonardo da Vinci auf. Bei dem in New York entdeckten Werk, das einen Christus mit zum Segen erhobener rechter Hand zeigt, soll es sich nach der Meinung einiger Experten um das Bild «Salvator Mundi» handeln. Die Existenz des Leonardo-Gemäldes war seit langem bekannt, jedoch hielt man es für zerstört.

    2012 finden Kunstexperten des Madrider Prado-Museums eine "Zwillingsschwester" der berühmten Mona Lisa - eine Kopie, die gleichzeitig mit dem Original in der Werkstatt von Leonardo da Vinci gemalt worden sein soll. Das Bild hatte seit Jahren an einer Wand in der Madrider Pinakothek gehangen, sein Wert war aber lange nicht erkannt worden. Der Maler ist wahrscheinlich Francesco Melzi, der zu den bedeutendsten Schülern da Vincis zählt.

    Im November 2013 wird bekannt, dass ein 80-jähriger Münchner in seiner vermüllten Wohnung über Jahrzehnte einen schier unbezahlbaren Kunstschatz aufbewahrt hat - darunter Gemälde von Picasso, Dürer Matisse und Nolde. Bereits 2011 waren bayerische Zollfahnder offenbar auf den einmaligen Kunstschatz gestoßen. Die Fahnder beschlagnahmten etwa 1500 verschollen geglaubte Bilder von Meistern der klassischen Moderne. Darunter Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse, Marc Chagall, Emil Nolde, Franz Marc, Max Beckmann, Paul  Klee, Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner und Max Liebermann. Aufgekauft hatte die Werke offenbar der Kunsthändler Hildebrand G. in den dreißiger und vierziger Jahren. Dessen Sohn Cornelius G. hat die Bilder wohl über ein halbes Jahrhundert in seiner Schwabinger Wohnung gehortet.

    Oberstaatsanwalt Nemetz sagt, wenn man bei Bildern zum dem Schluss komme sollte, dass sie nicht im strafrechtlichen Sinne unterschlagen wurden, müsse man diese möglicherweise an den Münchner Sammler zurückgeben. Dann werde das Problem jedoch auf die Ebene des Sammlers und der möglichen Eigentümer verlagert.

    10.47 Uhr: Kein Kontakt zum Sammler

    Man habe aktuell keinen Kontakt zum Beschuldigten, sagt Nemetz. "Aus gutem Grund möchte ich nichts zur Person des Beschuldigten sagen", so der Oberstaatsanwalt. Das unterliege dem Persönlichkeitsrecht. Die Frage der Journalisten, ob der Mann überhaupt noch lebe, kann oder will Nemetz nicht beantworten.

    10.44 Uhr: Gurlitt hat auch ein Haus in Salzburg - das noch nicht durchsucht wurde

    Der Kunsthändler-Sohn Cornelius Gurlitt besitzt auch ein Haus im noblen Salzburger Stadtteil Aigen, das noch nicht durchsucht wurde. "Es gibt augenblicklich noch kein Verfahren", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Deutsche Behörden hätten sich noch nicht mit einem Rechtshilfeverfahren an die österreichischen Ermittlern gewandt. Im Dezember 2011 gab es eine Anfrage der Staatsanwaltschaft Augsburg wegen eines möglichen Finanzvergehens Gurlitts. "Dabei ist es um Kunsthandel gegangen, nicht um illegale Kunstwerke", so Neher. Der Bitte der Staatsanwaltschaft Augsburg wurde aber nicht nachgegangen. "Bei den Schilderungen hat es für uns keinen Hinweis darauf gegeben, dass das ein strafgerichtlicher Tatbestand wäre", so Neher. Das Einfamilienhaus mit Garten wirkt laut Medienberichten ungepflegt und unbewohnt. Gurlitts soll das Anwesen seit mehr als 40 Jahren besitze

    10.40 Uhr: Bilder werden nicht online gestellt

    Auf der Suche nach den Eigentümern der Kunstwerke werde man die Bilder nicht online stellen, sagt der Leiter der Augsburger Staatsanwaltschaft, Nemetz. Man hoffe aber, dass sich Eigentümer vermisster Bilder bei der Staatsanwaltschaft melden werden.

    10.38 Uhr: Forscherin von Fund begeistert

    Wenn man vor verschollen oder zerstört geglaubten Bildern stehe, sagt Expertin Hoffmann, sei das natürlich ein Glücksgefühl. Die Bilder haben einen gewaltigen wissenschaftlichen Wert, auch, weil viele davon bislang nicht bekannt waren. Das werde die Forschung zu den einzelnen Künstlern voranbringen, sagt sie.

    10.36 Uhr: Warum der Fund so lange verschwiegen wurde

    Warum wurde der Fund so lange verschwiegen? Die Antwort des Leiters der Augsburger Staatsanwaltschaft, Nemetz: Man habe zunächst einmal die Herkunft der Bilder ermitteln wollen. Und das sei eben schwierig. Zumal der Fund erst ein Jahr später gemacht wurde, als zunächst in den Medien berichtet.

    10.34 Uhr: Bilder sind an unbekanntem Ort untergebracht

    Der Leiter des Zollfahndungsamts München, Klöble, sagt, die Bilder seien nicht, wie in den Medien berichtet, in einem Depot in Garching bei München gelagert, sondern anderswo untergebracht.

    10.31 Uhr: Aufenthaltsort des Sammlers unbekannt

    Zollfahnder Klöble sagt, man wisse nicht, wo sich der Münchner Sammler jetzt aufhalte.

    10.29 Uhr: Lange Nachforschungen erwartet

    Die Sammlung setzt sich Hoffmann zufolge aus Bildern zusammen, die zum Teil aus der Beschlagnahme "entartete Kunst" stammen. Beim anderen Teil müsse noch recherchiert werden, ob diese unter Zwang eingezogen wurden. Die Nachforschungen würden aber noch lange dauern.

    10.25 Uhr: Auch bislang nicht bekannte Kunstwerke entdeckt

    Es seien auch einige bislang nicht bekannte und nicht im Werkverzeichnis registrierte Kunstwerke entdeckt worden, sagt Hoffmann weiter. Das mache den Fund für die Wissenschaft besonders interessant, die Recherche sei allerdings auch sehr schwierig.

    10.22 Uhr: Wohnung wurde erst ein Jahr später durchsucht

    Die Wohnung des 79-jährigen Cornelius Gurlitt in München-Schwabing wurde offenbar erst am 28. Februar 2012 durchsucht und nicht bereits 2011, wie es in den Medien berichtet wurde. Dies stellt Klöble, klar, ohne allerdings den Namen Gurlitt zu nennen. Man gehe nicht davon aus, dass es anderswo noch andere Bilder des Sammlers gebe.

    10.19 Uhr: Expertin Meike Hoffmann stellt einige Bilder vor

    Expertin Meike Hoffmann, von der Forschungsstelle "Entartete Kunst" an der Freien Universität Berlin, stellt nun einige der beschlagnahmten Bilder vor. Es handelt sich auch um Werke des 16. bis 19. Jahrhunderts, nicht nur um moderne Kunstwerke. Man könne also nicht durchweg von "entarteter Kunst" sprechen. Sie zeigt einige der entdeckten Werke, nicht als originale. Sondern per Beamer.

    10.15 Uhr: Bilder in gutem Zustand

    Siegfried Klöble vom Zollfahndungsamt München berichtet, dass die Bilder in sehr guten Zustand waren, als sie bei der Wohnungsdurchsuchnung Anfang 2012 gefunden wurden. Allein der Abtransport habe drei Tage gedauert. Man gehe nicht davon aus, dass es ein zweites Lager gebe.

    10.09 Uhr: Ermittlungen seien schwierig und langwierig

    Nemetz berichtet die bekannten Fakten. 121 gerahmte und 1285 ungerahmte Kunstwerke seien in München beschlagnahmt worden. Es werde geprüft, ob die sichergestellten Bilder unterschlagen wurden. Die Ermittlungen seien schwierig und langwierig, sagt Nemetz.

    10.04 Uhr: Es geht los

    Jetzt geht es los. Reinhard Nemetz, Leiter der Augsburger Staatsanwaltschaft, eröffnet die Pressekonferenz.

    10.01 Uhr: Zollfahnder und Ermittler berichten

    Bei der Pressekonferenz werden übrigens neben Reinhard Nemetz, Leiter der Augsburger Staatsanwaltschaft, auch Ermittler des Zollfahndungsamtes München über den spektakulären Fund Berichten. Noch sind die Herrschaften aber nicht im Saal.

    9.55 Uhr: Ein Missverständnis und ein verwirrter Angeklagter

    Kurios: Der Angeklagte, gegen den hier im Saal der Pressekonferenz eigentlich verhandelt werden sollte, betritt nun den Raum. "Mamma Mia" stöhnt er auf, als er die 100 Reporter sieht. Dann erklärt ihm ein Beamter, dass seine Sitzung verlegt wurde.

    9.42 Uhr: Internationaler Medienandrang in Augsburg

    Im Saal 179 im dritten Stock des Strafjustizzentrums gibt es schon jetzt keinen freien Platz mehr. Knapp 100 Journalisten warten hier auf den Beginn der Pressekonferenz, darunter Reporter aus Israel, Großbritannien und aus den USA.

    9.36 Uhr: Ermittlungen nur wegen Steuerhinterziehung

    Trotz der für die Kunstwelt gigantischen Dimension dieses Falles ermittelt die Augsburger Staatsanwaltschaft bislang nur wegen des vergleichsweise banalen Vorwurfs der Steuerhinterziehung. Der Münchner Gurlitt hat demnach Bilder verkauft, ohne Steuern zu bezahlen. Die Frage nach der Herkunft und der Zukunft der Bilder ist damit noch nicht berührt.

    9.25 Uhr: Der geheimnisvolle Hildebrand Gurlitt

    Möglicherweise äußert sich die Augsburger Staatsanwaltschaft ab 10 Uhr auch zu Hildebrand Gurlitt, den Vater des geheimnisvollen Bahnreisenden. Er war einer von vier Kunsthändlern Hitlers. Der Kunsthistoriker trat bereits in den 1920er Jahren als Verfechter der modernen Kunst auf. Die Nazis mochten ihn deshalb nicht und verscheuchten ihn von seinen Posten als Museumsdirektor in Hamburg und Zwickau. Auch galt er den Nazis wegen einer jüdischen Großmutter als „jüdisch versippt“ und wurde deswegen diffamiert. Trotzdem durfte Gurlitt sen. 1937, als in deutschen Museen alle Werke „entarteter Kunst“ beschlagnahmt worden waren, offiziell damit handeln. Ein Teil dieser Bilder wurde nun eben in München gefunden.

    9.19 Uhr: Wird die Staatsanwaltschaft die Bilder zeigen?

    Gespannt sind wir hier natürlich auch, ob wir zumindest einige der Kunstwerke zu sehen bekommen werden. Die Bilder, deren Wert sich auf bis zu einer Milliarde Euro belaufen könnte, liegen laut "Focus" mittlerweile in einem Sicherheitstrakt des bayerischen Zolls in Garching bei München. Ob sie heute bei der Pressekonferenz gezeigt werden?

    9.15 Uhr: Der Münchner Nazi-Kunstschatz ist eine heikle Sache

    Hier im Augsburger Strafjustizzentrum an der Gögginger Straße schwirren bereits etliche Reporter herum. Kein Wunder, es dürfte sich schließlich um den vielleicht größten Fund von Nazi-Beutekunst der vergangenen Jahrzehnte drehen. Mit allen Implikationen, die das Ganze mit sich bringt...  

    9.12 Uhr: Staatsanwaltschaft Augsburg informiert über den Fall

    Am heutigen Dienstag hat die Augsburger Staatsanwaltschaft um 10 Uhr zu einer Pressekonferenz geladen. Chefsache: Augsburgs Leitender Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz persönlich wird wohl vor die Kameras und Mikros treten.  Zu der Pressekonferenz wird auch die renommierte Kunstexpertin Meike Hoffmann erwartet. Hoffmann hat die im Frühjahr 2011 entdeckten Werke von Künstlern der klassischen Moderne untersucht.

    9.10 Uhr: Warum die Augsburger Ermittler zuständig sind

    Die teuersten Kunstwerke der Welt

    Auf dem Kunstmarkt wurden schon mehrfach extrem hohe Summen gezahlt. Drei der fünf teuersten Kunstwerke der Welt wurden versteigert (Preise zum Zeitpunkt des Verkaufs):

    1. Pollock: «No. 5, 1948», 140 Millionen US-Dollar, 2.11.2006

    2. Klimt: «Adele Bloch-Bauer I», 135 Millionen US-Dollar, 19.6.2006

    3. Picasso: «Nackte, Grüne Blätter und Büste», 106,5 Millionen US-Dollar, 4.5.2010 bei Auktion

    4. Giacometti: «L'Homme qui marche I», 104,3 Millionen US-Dollar, 3.2.2010 bei Auktion

    5. Picasso: «Junge mit Pfeife», 104,2 Millionen US-Dollar, 5.5.2004 bei Auktion

    Die Staatsanwaltschaft Augsburg ist als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für die Verfolgung von Wirtschaftskriminalität in Schwaben zuständig. Der erste „Tatort“ war gewissermaßen der Schnellzug bei Lindau-Hörbranz, in dem Gurlitt kontrolliert wurde. Daher liegt der Fall in Augsburg.

    9.08 Uhr: Erbenvertreter fordern Offenlegung des Münchner Kunstfunds

    Die Vertreter der Erben jüdischer Kunstsammler haben die Ermittlungsbehörden prompt scharf kritisiert. Die Geheimhaltung des Fundes sei ein Verstoß gegen die Washingtoner Erklärung, in der sich 44 Staaten über den Umgang mit NS-Beutekunst verständigten, sagte der Rechtsanwalt Markus Stötzel dem "Handelsblatt" (Dienstag). Stötzel vertritt die Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim. Auch der New Yorker Anwalt David Rowland, der zwischen 30 und 40 Erbengemeinschaften und Nachfahren jüdischer Kunstsammler vertritt, forderte absolute Transparenz bezüglich des Inhalts der Sammlung.

    9.04 Uhr: "Focus" enthüllt den spektakulären Fund

    Seit gut zwei Jahren laufen jetzt die Ermittlungen in dem Fall. Und der scheint sich zu einem Kunst-Skandal auszuweiten. Die Bundesregierung war über den Fund zwar seit Monaten informiert. Die Öffentlichkeit wurde bislang aber nicht informiert. Erst das Magazin "Focus" machte die Geschichte jetzt öffentlich.

    9.01 Uhr: Von den Nazis konfisziert, in einer Messi-Wohnung gelagert

    In diesem Münchner Mehrfamilienhaus wurden die geraubten Kunstwerke gefunden.
    In diesem Münchner Mehrfamilienhaus wurden die geraubten Kunstwerke gefunden. Foto: Marc Müller (dpa)

    Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass es sich um Werke handelt, die die Nationalsozialisten als "entartet" konfisziert oder von jüdischen Sammlern geraubt hatten. Aufgekauft hatte die Werke der Kunsthändler Hildebrand Gurlitt - eben der Vater des jetzt Kontrollierten. Der bewahrte die Werke - man schätzt ihren Wert auf viele hundert Millionen Euro - in seiner ansonsten vermüllten Wohnung in München-Schwabing auf. Offiziell hieß es, die Kunstwerke seien bei der Bombardierung von Dresden verbrannt.

    9.00 Uhr: Der unglaubliche Nazi-Fund in München

    Die Geschichte um die es geht, ist schier unglaublich. Im September 2010 kontrollierten Zollfahnder auf einer Zugfahrt von der Schweiz nach München den 80-jährigen Cornelius Gurlitt. Der kam den Fahndern verdächtig vor, weil er 9000 Euro Bargeld bei sich hatte. Die Zöllner durchsuchten im Frühjahr 2011 seine Wohnung - und stießen auf 1500 als verschollen geglaubte Kunstwerke.  Darunter waren Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse, Marc Chagall, Emil Nolde, Franz Marc, Max Beckmann, Paul  Klee, Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner und Max Liebermann.

    8.55 Uhr: Herzlich willkommen zum Liveticker!

    Herzlich willkommen zu unserem Liveticker. Wir berichten heute live von der Pressekonferenz der Augsburger Staatsanwaltschaft zu einem der spektakulärsten Kunst-Funde der vergangenen Jahrzehnte. Für Sie vor Ort im Strafjustizzentrum Augsburg sind Sascha Borowski, Holger Sabinsky-Wolf und Andreas Wöllauer (Video).

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