In drei Straßen in München herrscht wegen Legionellen absolutes Duschverbot. Rund 300 Menschen in 106 Wohnungen in der Mond-, Mars- und Sonnenstraße sind davon betroffen. Das berichtet der "Münchner Merkur". Legionellen können über Wasserdampf eingeatmet werden und die Lunge befallen. Laut Bericht musste die Hausverwaltung in Abstimmung mit dem Münchner Gesundheitsamt bereits im März ein Duschverbot zum Schutz der Bewohner verhängen.
Sanierung zugesichert, nichts passiert
"Beim Baden besteht keine Gefahr. Das Wasser kann auch weiterhin zum Trinken und Kochen verwendet werden", schrieb die Hausverwaltung laut "Merkur" den Bewohnern. Inzwischen wurde offenbar von der Eigentümergesellschaft Strafanzeige gestellt. Laut Bericht wurde den Bewohnern eine Sanierung der Leitungen in dem Haus zugesichert, diese fand aber nie statt. Offenbar ist der Druck in den langen und breiten Wasserleitungen für Legionellenherde förderlich.
Proben mit Legionellen verseucht
Mehrere seit 2007 genommene Proben waren laut "Merkur" mit Legionellen verseucht. Die Stadt verteidigt ihre Maßnahme Duschverbot, denn andere Maßnahmen wie Zwangsräumung wäre "unangemessen hart", zitiert der "Münchner Merkur" Gerhard Schmid, den Leiter des Gesundheitsamtes München-Land. Bis Ende Juni soll nun ein Sanierungskonzept vorliegen. (AZ)
Das sind Legionellen
Legionellen sind Bakterien, die natürlicherweise im Süßwasser vorkommen.
Sie können sich beispielsweise in Duschen, Whirlpools oder in Klimaanlagen vermehren.
Zu einer Erkrankung bei Menschen kann das Einatmen von bakterienhaltigem Wasser in Form feinster Tröpfchen führen.
Legionellen können sowohl eine schwere Lungenentzündung (die sogenannte Legionärskrankheit) als auch das Pontiacfieber, eine grippeähnliche Erkrankung, verursachen.
Erstmals wurden Legionellen im Juli 1976 im Bellevue-Stanfort Hotel in Philadelphia gefunden. Dort erkrankten beim 58. Kongress amerikanischer Ex-Soldaten (American Legion) 180 Delegierte, 29 starben.