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München: Missbrauchsfälle: Evangelische Kirche zahlt mehr als 400.000 Euro

München

Missbrauchsfälle: Evangelische Kirche zahlt mehr als 400.000 Euro

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    Dorothea Deneke-Stoll ist Chefin des Gremiums zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle.
    Dorothea Deneke-Stoll ist Chefin des Gremiums zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Foto: Gloria Geißler (Archiv)

    Die evangelische Landeskirche in Bayern hat in den vergangenen drei Jahren 439.400 Euro an Missbrauchsopfer gezahlt, deren Fälle aus juristischer Sicht bereits verjährt sind. Bei der unabhängigen Kommission, die sich mit Fällen sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Bereich der Kirche befasst, sind in diesem Zeitraum 24 Anträge von Betroffenen eingegangen, wie ein Sprecher der Landeskirche am Mittwoch in München mitteilte. 

    "Die Beträge können das Geschehene nicht wieder gutmachen. Sie können lediglich als symbolischer Akt verstanden werden", sagte Hanna Moritzen, Mitglied der Kommission und Dozentin an der Evangelischen Hochschule Nürnberg. "Wichtig ist, dass Betroffene in ihrem Leiden und den oft bis in die Gegenwart anhaltenden Folgebeschwerden durch die Kirche wahrgenommen werden und Gehör finden. Die offizielle Entschuldigung der Kirche und das Angebot des persönlichen Gesprächs sind daher ebenso entscheidend wie eine materielle Leistung."

    Kommission soll zwei weitere Jahre arbeiten

    Die Kommission war von der Landeskirche für drei Jahre eingesetzt worden, eigentlich sollte ihre Arbeit im Dezember 2017 enden. Nun soll sie zwei weitere Jahre arbeiten. "Man muss immer damit rechnen, dass sich noch Betroffene melden. Viele Personen entschließen sich erst nach reiflicher Überlegung, sich mit ihrer Geschichte an die Kirche zu wenden", betonte Dorothea Deneke-Stoll, Chefin des Gremiums und frühere Präsidentin der Landessynode, also des Kirchenparlaments.

    Für noch nicht strafrechtlich verjährte oder aktuelle Fälle sexualisierter Gewalt im kirchlichen Umfeld gibt es eine eigene Anlaufstelle.  (dpa/lby)

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