Die katholische Kirche hatte in den vergangenen Jahren verschiedene sexuelle Missbrauchsfälle aufzuarbeiten. Auch im Bistum Augsburg. Jetzt könnte ein neuer hinzukommen. Am vergangenen Wochenende wurde der Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft in Unterthürheim (Gemeinde Buttenwiesen/Landkreis Dillingen), mit Wirkung zum 8. Juni beurlaubt.
Dem 65-Jährigen wird vorgeworfen, Anfang der 1980er Jahre sexuellen Missbrauch begangen zu haben. Er war damals als Ordensmann der Benediktiner auch im Ausland tätig. Das vermeintliche männliche Opfer war nach Aussage der Augsburger Rechtsanwältin Brigitte Ketterle-Faber – sie ist die Beauftragte der Diözese für Fälle sexuellen Missbrauchs – damals noch nicht volljährig und lebt in einem europäischen Nachbarland.
Pfarrer war bei Katholiken sehr beliebt
Die Suspendierung des Pfarrers, der bei den Katholiken innerhalb seiner Pfarreien sehr beliebt ist, erfolgte entsprechend der „Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch“, die von der Deutschen Bischofskonferenz im August 2010 erweitert und teilweise verschärft wurden. Darin heißt es unter anderem, dass nur dann auf eine Strafanzeige verzichtet wird, wenn das Opfer dies ausdrücklich wünscht. Im Fall von S. wurde die Staatsanwaltschaft über den Sachverhalt informiert.
Der Leiter des Dekanats Dillingen, Pfarrer Dieter Zitzler, teilte nach den Gottesdiensten am Wochenende den Kirchenbesuchern in Unterthürheim, Oberthürheim und Pfaffenhofen mit, dass der Pfarrer seinen Dienst bis zum Abschluss der Untersuchungen nicht mehr ausüben darf. Unabhängig, wie die Sache ausgeht, werde er nicht mehr in den genannten Orten seelsorgerisch tätig sein. Im September werden die Pfarreiengemeinschaften Unterthürheim und Buttenwiesen zusammengelegt.