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Immenstadt: Großbrand in Klebeband-Fabrik - Menschen bangen um ihre Jobs

Immenstadt

Großbrand in Klebeband-Fabrik - Menschen bangen um ihre Jobs

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    In der Nacht auf Samstag war das Feuer in der Klebeband-Fabrik ausgebrochen. Nach dem Großbrand wissen viele Mitarbeiter nicht, wie es für sie weitergeht.
    In der Nacht auf Samstag war das Feuer in der Klebeband-Fabrik ausgebrochen. Nach dem Großbrand wissen viele Mitarbeiter nicht, wie es für sie weitergeht. Foto: Benjamin Liss

    Nach dem Großbrand im Monta-Klebebandwerk in Immenstadt sollen heute die Untersuchungen aufgenommen werden, um die Brandursache und die Höhe des Schadens zu ermitteln. Der Brand war am Samstag gegen 3.45 Uhr in der Schneiderei und im Lager des Unternehmens ausgebrochen. Vermutet wird ein technischer Defekt. „Im Moment schließen wir eine vorsätzliche Brandstiftung aus“, sagt Norbert Bernhard von der Kriminalpolizei Kempten.

    Im Einsatz waren 250 Feuerwehrmänner sowie Rettungsdienste und das Technische Hilfswerk (THW). Auch die Feuerwehren aus Kempten, Kaufbeuren und die Werksfeuerwehren von Liebherr (Lindenberg) und die des Flughafens Memmingen halfen beim Löschen mit speziellen Schaummitteln, „um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen und die starke Rauchentwicklung zu bekämpfen“, berichtet Kreisbrandrat Michael Seger.

    Menschen mussten nicht in Sicherheit gebracht werden, nachdem Luftschadstoffmessungen rund um das Gelände ergeben hatten, dass keine gefährlichen Werte vorlagen. Vier Feuerwehrmänner erlitten leichte Rauchgasvergiftungen. Einer davon wurde im Immenstädter Krankenhaus behandelt. Ein Ehepaar, das auf der anderen Straßenseite wohnt, musste das Haus verlassen, da die Gefahr bestand, dass die Fassade des brennenden Lagers auf ihr Grundstück stürzt.

    Tausende Liter Lösungsmittel hätten explodieren können

    Wichtig war laut Seger, dass das Gebäude, in dem die Beschichtung erfolgt, unbeschädigt blieb. Hier wird der Kleber auf die Bänder aufgetragen. In diesem Teil der Fabrik sind Tausende Liter Lösungsmittel untergebracht, „die wogmöglich explodiert wären und zu einer Katastrophe geführt hätten“, sagt der Kreisbrandrat. Deshalb hätten sich die Löscharbeiten von Beginn an auf diesen Bereich konzentriert.

    Das Feuer war gegen fünf Uhr unter Kontrolle, „aber nicht gelöscht“, berichtet Seger. Immer wieder entzündeten sich Brandnester, sodass die Feuerwehren den ganzen Samstag über im Einsatz waren.

    In der Nacht zum Sonntag wurde eine Nachtwache eingerichtet. Auch gestern war die Feuerwehr Immenstadt vor Ort, um das Gelände abzusichern. Bereits am Samstagnachmittag rückten die ersten Bagger an. Sie rissen um stark einsturzgefährdeten Gebäudeteile ein. Bis Mitte der Woche sollen Schutt und Asche abtransportiert werden.

    Eine Katastrophe für die Mitarbeiter

    Schwer getroffen von dem Großbrand sind auch die Monta-Mitarbeiter. Johann Witty arbeitet schon seit 38 Jahren bei Monta. Er kämpft mit den Tränen, als er vor der abgebrannten Ruine steht, aus der nur noch Gerippeteile aus Stahl ragen. „Mit diesem Brand ist ja auch mein Arbeitsplatz verschwunden“, sagt der 59-Jährige, der auch in der Werksfeuerwehr des Betriebs arbeitet und nach zwölf Stunden Dauereinsatz müde und erschöpft ist.

    „Ich weiß nicht, wie es weitergeht“, sagt Witty. Er hofft aber, dass die zerstörten Gebäude – rund ein Drittel der Fabrik – wieder aufgebaut werden und er irgendwann an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann.

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