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Allgäu: Mietnomaden hinterlassen Müll, Kot und 18 Tierkadaver

Allgäu

Mietnomaden hinterlassen Müll, Kot und 18 Tierkadaver

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    Manfred Müller steht in einem der Räume, die von Grund auf saniert werden müssen. Er zeigt auf eine Stelle, an der sie eine tote Katze gefunden hatten.
    Manfred Müller steht in einem der Räume, die von Grund auf saniert werden müssen. Er zeigt auf eine Stelle, an der sie eine tote Katze gefunden hatten. Foto: Teresa Winter

    Die Fenster des gelben Wohnhauses in Engerazhofen bei Leutkirch (württembergisches Allgäu) sind weit aufgerissen. In den Räumen stinkt es nach Fäkalien. „Es ist einfach schrecklich, was passiert ist“, sagt Vermieter Manfred Müller. Er und seine Frau wurden Opfer von Mietnomaden – in einem besonders heftigen Fall. Mittlerweile wurde der Boden rausgerissen, Berge von Müll wurden abtransportiert. Während Müller erzählt, deutet er auf einen hellen Fleck am hinteren Ende des kleinen Raums. „Dort lag eine tote Katze“, sagt er. „Daneben lagen viele tote Vögel.“

    Mit dem Eiskratzer gegen die Dreckschicht

    Insgesamt 18 Tierkadaver fand die Familie bei den Aufräumarbeiten, darunter auch Papageien. Mit Overall, Mundschutz, Gummistiefeln und Eiskratzern hat die Familie die zentimeterhohe Schicht aus Müll, Kot und Urin weggeschabt – in allen Räumen. „Die haben uns ruiniert“, sagt der 47-Jährige. Er meint ein junges Paar Anfang 30. Er angeblich Computerspezialist, sie Altenpflegerin. „Wir hatten alles geprüft. Schufa, Einkommensunterlagen, alles war okay“, sagt Müller. Doch schon bald kam keine Miete mehr. Die Müllers klagten. In einer Nacht und Nebel-Aktion seien die Mieter dann im Januar ausgezogen. „Sie haben unsere Einbauküche mitgenommen, überall in der Wohnung die Stromkabel herausgerissen und die Nachtspeicheröfen abgebaut“, sagt Müller. „Weil die Toilettenspülung nie getätigt wurde, waren die Klos überschwemmt.“ Die Türrahmen und Wände seien angefressen und mit Kot verschmiert gewesen, die Böden komplett zerkratzt. „Sie haben Hunde gehalten, die nie raus durften“, sagt Müller.

    Tiere im Ofen verbrannt

    Im Ofen im Wohnzimmer fanden die Müllers Tierknochen und Kratzspuren im inneren Ofenfenster. „Die haben die Tiere lebendig verbrannt“, vermutet Müller. „Die Badtüre war durchgebissen und vom Urin aufgeweicht“, sagt er.

    70.000 Euro beträgt der Schaden. Die Nomaden hätten nie aufgemacht, wenn man geklingelt habe. „Wenn keiner die Türe aufmacht, darf man sie auch nicht eintreten“, sagt ihr Anwalt Arkadius Koroll. Familie Müller hat das Engerazhofer Haus mittlerweile im Internet bei Ebay-Kleinanzeigen eingestellt.

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