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Augsburger Polizistenmörder: Liste der Verbrechen wird immer länger

Augsburger Polizistenmörder

Liste der Verbrechen wird immer länger

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    Mathias Vieth wurde bei einer Verfolgungsfahrt im Augsburger  Siebentischwald getötet.
    Mathias Vieth wurde bei einer Verfolgungsfahrt im Augsburger Siebentischwald getötet. Foto: Anne Wall

    Die Liste der Verbrechen, welche die Ermittler den mutmaßlichen Augsburger Polizistenmördern zuschreiben, wird immer länger. In der Anklageschrift werden neben dem Mord am 41-jährigen Polizeibeamten Mathias Vieth nun insgesamt fünf brutale Überfälle aufgelistet. Das wurde gestern bekannt, als die Staatsanwaltschaft einen Bericht unserer Zeitung  bestätigte, wonach gegen die tatverdächtigen Brüder Rudi R., 57, und Raimund M., 59, Anklage erhoben worden ist.

    Polizistenmord: Staatsanwälte glauben an die Schuld der Brüder

    Bekannt war bisher, dass die Brüder in den Jahren 2003 bis 2011 vier Mal als Räuber aktiv gewesen sein sollen – es geht um drei Überfälle auf Werttransportfirmen und einen Raub bei einem Discounter, bei denen insgesamt über 500.000 Euro erbeutet wurden. Nun kommt noch ein Überfall auf eine Filiale der Hypovereinsbank in Schwabmünchen (Kreis Augsburg) im Jahr 1999 dazu.

    Damals soll Rudi R. allerdings ohne seinen Bruder Raimund unterwegs gewesen sein – dafür mit einem weiteren Täter, dessen Identität bisher offenbar nicht eindeutig ermittelt werden konnte. Der Unbekannte war wohl auch an zwei Überfällen der Brüder auf Werttransportfirmen beteiligt, bei denen ein Trio zuschlug. Nach Informationen unserer Zeitung hat die Kripo zwar einen Verdacht, wer der rätselhafte Dritte gewesen sein könnte. Doch sie können ihn dazu nicht mehr befragen: Der Mann ist gestorben.

    Rudi R. erschoss bereits 1975 einen Polizisten

    Bei dem Banküberfall vor 13 Jahren wurden rund 180.000 Mark erbeutet. Schon damals soll Rudi R. als möglicher Täter im Gespräch gewesen sein, jedoch ließ sich der Verdacht nicht erhärten. R. war zu dem Zeitpunkt erst vier Jahre wieder auf freiem Fuß. Zuvor hatte er 19 Jahre hinter Gittern verbracht, weil er 1975 in Augsburg einen Polizisten erschossen hat. Nun geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Indizien reichen, um ihm auch den Bankraub zuordnen zu können. Die Tat war wie alle Überfälle, die den Brüdern zugeschrieben werden, brutal. Ein Angestellter bekam mit einer Pistole einen Schlag auf den Kopf. Der Mann wurde verletzt und ein Schuss löste sich aus der Waffe.

    Unklar bleibt indes vorerst, wie sich die nächtliche Schießerei am 28. Oktober 2011, bei der der Polizist Mathias Vieth getötet wurde, genau abgespielt haben soll. Die Staatsanwaltschaft will dazu vor Prozessbeginn nichts sagen. Wie es heißt, wurde aus zwei Kalaschnikow-Gewehren und einer Pistole auf den Beamten gefeuert. Die Ermittler gehen davon aus, dass beide Brüder schossen. Sie bewerten das, unabhängig vom exakten Ablauf, als gemeinschaftlichen Mord.

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