Lachfeld statt Lechfeld: Wo fand die große Schlacht statt?
Die "Schlacht auf dem Lechfeld" ist seit Generationen geläufig. Doch nun behauptet ein Hobby-Archäologe, dass das Gemetzel woanders stattfand.
Muss man die große Schlacht König Ottos gegen die Ungarn vom August 955 neu verorten? Als „Schlacht auf dem Lechfeld“ ist sie seit Generationen geläufig; vor einigen Jahren erfuhr sie unter dem Schlagwort „Geburtsstunde der Deutschen“ erneut überregionale Aufmerksamkeit.
Ungarische Pfeilspitzen: Aus welcher Zeit stammen sie?
Jetzt behauptet der Münchner Hobby-Archäologe und TV-Autor zu historischen Themen, Jens Essig, die Schlacht habe am südlichen Riesrand beim „Lachfeld“ nahe Mönchsdeggingen stattgefunden. König Otto I. habe zum Dank für seinen Sieg das dortige Kloster gestiftet. Essig stützt seine These unter anderem auf 80 ungarische Pfeilspitzen, die er dort fand.
Die können auch aus früheren Raubzügen der Ungarn stammen, bemerken Historiker der Region zu seiner Darstellung. Außer einer vagen Legende gebe es keinen Hinweis auf König Otto als Klosterstifter, heißt es. Auch sei das Ries mit seinen kleinen Bächen für ihren Angriff nicht geeignet gewesen, da die ungarische Hauptstreitmacht mehr als 50.000 Pferde mit sich führte, die täglich getränkt werden mussten.
Ort der großen Schlacht nicht eindeutig belegbar
Mehr als 1050 Jahre nach der Schlacht gibt es nirgendwo Funde, die ihren Ort eindeutig belegen. Laut den ältesten Berichten wurden die Ungarn bei Augsburg geschlagen. Von der Schlacht auf dem Lechfeld spricht man erst seit dem 15. Jahrhundert. Die Region Augsburg bereitet derzeit ein Besucherzentrum in Königsbrunn (Kreis Augsburg) und einen touristisch ausgelegten Geschichtspfad vor.
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