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Kempten: Kuh Cindy flüchtet durch Kempten

Kempten

Kuh Cindy flüchtet durch Kempten

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    Im Körper der Kuh Cindy steckten sechs Pfeile mit Betäubungsmitteln. Doch das Tier blieb wach und floh weiter.
    Im Körper der Kuh Cindy steckten sechs Pfeile mit Betäubungsmitteln. Doch das Tier blieb wach und floh weiter. Foto: Martina Diemand

    Eine regelrechte Verfolgungsjagd hat sich gestern Morgen in der Kemptener Innenstadt abgespielt: Die dreijährige Kuhdame „Cindy“ war bei der Rinderauktion in der Allgäuhalle ausgebrochen. Mit Polizei-Eskorte und einigen Landwirten im Schlepptau lief die Kuh am Einkaufcenter „Forum Allgäu“ vorbei ein Stück durch die Innenstadt und verzog sich dann in den Garten der Kindertagesstätte St. Georg in der Immenstädter Straße.

    Betäubungsmittel wirkte nicht

    Dort saß Cindy erst einmal in der Falle. Die zu Hilfe gerufenen Tierärzte wollten die Kuh per Blasrohr und mit Betäubungspfeilen ruhigstellen. Doch Cindy zeigte sich äußerst standhaft. Sechs Pfeile mit insgesamt zwölf Dosen Beruhigungsmittel zeigten nicht die erwünschte Wirkung. „Das Tier ist aufgeputscht durch Adrenalin“, sagte Tierärztin Dr. Michaela Rosenboom, die die Pfeile verschoss.

    Dabei kam ein besonderes Problem zutage: In Kempten gibt es nämlich nach Aussagen der Polizei kein einziges Betäubungsgewehr für solche Fälle. Und mit dem Blasrohr konnten lediglich Pfeile mit begrenzter Menge Betäubungsmittel verschossen werden. Sonst wären die Pfeile zu schwer geworden.

    Entlaufene Kuh kann in Garage gefasst werden

    Alle warteten also vergebens darauf, dass die Betäubung anschlägt. Dann entschieden sich Landwirte, Tierärzte und Polizei für Plan B: Eine zweite Kuh wurde herangeschafft in der Hoffnung, dass Cindy sich in ihrer Gesellschaft beruhigen würde. Zunächst schien das auch zu funktionieren. Doch dann nahm Cindy wieder Reißaus. Die erneute Flucht war jedoch nur eine kurze: Es gelang, das Rind in eine offen stehende Garage zu drängen. Kuh drin, Klappe zu – gegen 12.30 Uhr war der Spuk vorbei. Die Bilanz: Ein Landwirt und ein Polizeibeamter wurden leicht verletzt. Es gab keine Unfälle mit Autos, keinen Sachschaden. Erschöpft, aber gesund ließ sich die Kuh in den herbeigeschafften Anhänger treiben. Und entkam damit sogar dem Schlachter. Denn der Besitzer von Cindy sagte erleichtert: „Die kommt jetzt erst mal wieder heim in den Stall – und wird nicht verkauft.“

    Die Kinder der Tagesstätte St. Georg bekamen von dem Spektakel in ihrem Garten nicht viel mit. Die Polizei hatte zur Sicherheit die Rollläden schließen lassen. Zuerst seien die Kinder um ihre Rutsche und den Sandkasten besorgt gewesen, erzählte Erzieherin Heidi Boos. „Doch am Schluss bemitleideten sie die arme Kuh, die bestimmt total durcheinander war.“

    Der Fall Cindy ist nicht der erste: Im März hatte sich ein junger Stier bei einer Auktion aus dem Staub gemacht und eine Schaufensterscheibe eingerannt. Kurz vor Weihnachten 2014 waren in Waltenhofen (Oberallgäu) ein Stier und ein Ochse vor der Schlachtbank geflüchtet. Sie wurden von der Polizei erschossen.

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