Für Peter Horle wirkt die jüngst enthüllte Aphrodite „wie ein überdimensioniertes kitschiges Grabmal. Hier wurde der gute Geschmack beerdigt“. Wie der Schwangauer lassen auch viele weitere Leser kein gutes Haar an der mit Blattgold überzogenen Marmorstatue und kritisieren die Gemeinderäte, die diesen Wegweiser zur Kristall-Therme gebilligt haben. Mit diesem Proteststurm hat Reinhold Sontheimer „nicht gerechnet“. Doch Schwangaus Bürgermeister verweist darauf: „Es gib viele Menschen, denen es gefällt.“
Sontheimer erinnert daran, dass der Ausgangspunkt die Frage nach Hinweisschildern für die Therme gewesen sei. Vor rund einem Jahr seien indes „riesige Schilder“ im Gespräch gewesen - hier habe der Gemeinderat sein Veto eingelegt. „Wir wollten eine andere Lösung, so etwas wie den Sudkessel beim Schlossbrauhaus“, sagt der Bürgermeister: „Eben ein Alleinstellungsmerkmal, kein banales Schild.“ Gerade für eine Einrichtung, die perfekt zu Schwangau passe und über die man froh sein müsse. Thermen-Chef Heinz Steinhart sei dem Wunsch der Kommunalpolitiker sofort nachgekommen und habe mehrere Entwürfe ausarbeiten lassen.
Bürgermeister: „Die bleibt“
Diese Vorschläge wurden hinter verschlossenen Türen vom gesamten Gemeinderat geprüft, letztlich wurde der Bauausschuss mit der Entscheidung beauftragt. So sei es zur Aphrodite in der Wiese bei der Bushaltstelle an der Füssener Straße gekommen. Dass nun geballt Kritik an der Aphrodite laut wird, überrascht Sontheimer. Kommt die Statue wieder weg? „Die bleibt“, sagt der Bürgermeister. Zumal diese sicher ungewöhnliche Werbeanlage auch vom Landratsamt abgesegnet worden sei.
Thermen-Chef nimmt die Debatte gelassen
Thermen-Chef Steinhart nimmt die ganz Debatte um die Aphrodite relativ gelassen: Über Kunst lasse sich immer streiten - und dass es sich hier um Kunst handelt, ist für ihn unbestreitbar: „Wolfgang Mock ist ein hochkarätiger Künstler, der auch für das Königshaus in Spanien arbeitet.“ Und eine Aphrodite sei sicherlich besser als die „80 Ausschilderungen“, die auf das Bad in Schwangau hinweisen.
Gleichzeitig sei die Statue eine Werbung für die Therme. Hier gelte: „Das, was aus dem Rahmen fällt, macht die besten Umsätze.“ Das habe sich bereits am Wochenende gezeigt: Erstmals seien viele Japaner in die Therme geströmt, die dank der Aphrodite auf das Bad aufmerksam wurden. Hier sieht Steinhart noch ein gewaltiges Potenzial für seine Freizeiteinrichtung.