Kuriose Szenen spielen sich auf dem Marktplatz von Altusried ab. Fünf Musikanten versuchen, einen blassblauen Passat Kombi zu besteigen. Das will nicht recht klappen, die Leute sind zu dick, die Instrumente zu sperrig. Und als endlich alle sitzen, springt das altersschwache Gefährt nicht an. „Ja Herrgottsa, des gibt’s doch gar itte!“, flucht der Beifahrer und steigt zusammen mit drei Musikkameraden wieder aus. Zurück bleibt der entnervte Fahrer. Dann ertönt der Ruf: „Schnitt!“
In dem Oberallgäuer Dorf laufen in diesen Tagen die Dreharbeiten zum neuen, zweiten Spielfilm rund um den kauzig-komischen Kommissar Kluftinger. Der aus Sonthofen stammende Herbert Knaup (55) spielt ihn wieder. Er ist der Fahrer des Passats und steigt jetzt aus, um sich mit Regisseur Rainer Kaufmann zu besprechen. Seit einigen Wochen wird der erste Kluftinger-Roman „Milchgeld“ aus dem Jahr 2003 verfilmt. Vermutlich im Herbst 2012 ist er in der ARD zu sehen – zur Primetime um 20.15 Uhr.
Gedreht wird an den Orten, die auch im Buch vorkommen
Gedreht wird wie schon bei „Erntedank“ im Allgäu – wenn möglich an jenen Orten, die auch im Buch vorkommen. Etwa in Altusried, wo Kluftinger wohnt, wo er als Musikant die große Trommel schlägt – und wo er wegen des Mordes an einem Mitarbeiter des örtlichen Milchwerkes auch ermitteln muss. Zwei Dinge, die bei „Erntedank“ viele Klufti-Fans ärgerte, haben sich geändert: Klufti fährt nun – wie im Buch – tatsächlich einen Passat. Und seine Frau Erika wird jetzt von einer Schauspielerin dargestellt, die den Allgäuer Dialekt beherrscht: Margret Gilgenreiner. Neben ihr agieren weitere Allgäuer in Haupt- und Nebenrollen – damit die mundartliche Klangfärbung stimmt.
Mit dabei sind auch die beiden Autoren. Volker Klüpfel spielt wieder den Gerichtsmediziner Böhm. Michael Kobr dagegen steht zum ersten Mal vor der Kamera. Er darf in Person des Altusrieder Dorfpfarrers das Mordopfer beerdigen und muss eine Rede am Grab halten. „Ich war ganz schön nervös“, gesteht er. „Aber ich hab’s dann doch gut hinbekommen.“