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Junge Union: Keine Denkverbote

Junge Union

Keine Denkverbote

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    Der neue JU-Bezirksvorsitzende Hans Reichhart.
    Der neue JU-Bezirksvorsitzende Hans Reichhart. Foto: Foto: Ulrich Wagner

    Augsburg Er ist Richter am Amtsgericht in Dillingen, 28 Jahre alt, Gemeinderat und spielt Fußball beim SV Scheppach in der A-Klasse. Seit wenigen Tagen steht Hans Reichhart (Jettingen) auch an der Spitze des Bezirksverbandes Schwaben der Jungen Union (JU). Nach dem spektakulären Rücktritt von Alexander Kolb, der aus der CSU ausgetreten und zu den Grünen gewechselt war, wurde nun turnusgemäß ein neuer Vorsitzender gewählt. Und Reichhart setzte sich mit 70:17 Stimmen klar gegen Christian Schubert (Memmingen) durch.

    Der JU-Vorsitz war schon für so manchen Sprungbrett für eine spätere politische Karriere in der CSU. Wie etwa Gerd Müller, Markus Ferber oder Martin Sailer. Daran denkt Reichhart noch nicht. „Ich habe keine besonderen Ambitionen.“ Ihm ist es zunächst wichtig, „den Jüngeren in der Politik eine Stimme zu geben“. Das dürfe auch mal forsch und frech sein. In der JU spürt er wieder Schwung und Begeisterung. „Das braucht auch die CSU dringend.“

    Er sieht die CSU als „Mitmachpartei“, in der auf allen Ebenen miteinander geredet werden sollte. Und dabei könne es auch keine „Denkverbote“ geben. Wie in der Diskussion um ein Bündnis mit den Grünen, das von der CSU-Spitze nach wie vor strikt abgelehnt wird. Reichhart: „Selbstverständlich trennt uns von den Grünen viel, wie etwa in der Sicherheitspolitik. Aber wir haben auch gemeinsame, christliche Ideale.“

    Reichhart will Überzeugungsarbeit leisten. Die sei an der Basis auch nötig nach dem Kurswechsel der CSU in der Atompolitik. „Vor der Bundestagswahl haben wir vor den Supermärkten noch mit Leidenschaft für eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke geworben. Jetzt gehen die alten Meiler für immer vom Netz.“ Das habe nicht jeder in der Partei verstanden. „Doch wir haben es geschafft, die Mitglieder auf dem jetzt eingeschlagenen Weg mitzunehmen. Wir haben eine Mehrheit für den Ausstieg.“ Alles andere wäre nach Reichharts Meinung auch politischer Selbstmord gewesen, weil es einen gesellschaftlichen Konsens für die Energiewende („Ein klassisches JU-Thema“) gibt.

    Der 28-Jährige hat sich für seine Amtszeit an der Spitze der Jungen Union mit heute 2700 Mitgliedern und 95 Ortsverbänden in Schwaben Schwerpunkte gesetzt. Vorrangiges Ziel müsse es sein, für die jungen Leute eine Heimat zu schaffen. Viel zu viele würden nach Abitur oder Studium in die großen Ballungsräume wie München und Nürnberg abwandern. Reichhart: „Das wird auf Dauer erhebliche Probleme für die Region bringen.“

    Sorgen bereitet ihm auch die Altersstruktur in der CSU selbst. Alleinder Blick auf die Schwaben-RiegederLandtagsfraktionmache deutlich, „dass hier eine ganze Generation der 30- und 40-Jährigen fehlt“.

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