Der inzwischen auf Mallorca lebende Banker sagte der "Bild"-Zeitung: "Man macht mich stellvertretend für sämtliche Verfehlungen in der Bankenbranche verantwortlich." Und weiter: "Mir wird Unsinniges und Falsches unterstellt."
Die Immobilienbank Hypo Real Estate brach unter Funkes Regie vor vier Jahren fast zusammen und musste mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gerettet werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und unrichtige Darstellung der Unternehmensverhältnisse. Aktionäre hatten ihm vorgeworfen, viel zu spät auf die desolate Lage des Unternehmens hingewiesen und ihnen damit massive Aktienkursverluste eingebrockt zu haben. Totzdem bestreitet Funke, sein neues Leben auf Mallorca sei eine Flucht: "Ich habe nichts getan, vor dem ich weglaufen musste."
Er nutze vielmehr seine Chance, betont Funke: "Vor vier Monaten haben meine Frau und ich ein Immobilienbüro auf Mallorca eröffnet. Ich möchte wieder arbeiten."In Deutschland sei ihm dies nicht mehr möglich: "Ich werde als schlimmster Gier-Banker, Zocker und Pleitier beschimpft. Damit habe ich in keinem deutschen Unternehmen mehr eine Chance."
Funke sieht seine Millionenklage um Abfindung und Gehaltsnachzahlungen als berechtigt: "Mein Gehalt war im Vergleich zum Branchenschnitt eher moderat", sagte Funke in dem Interview. "Für den Fall meines Ausscheidens gab es klare, vertragliche Vereinbarungen. Nur weil ich in der Öffentlichkeit schon zum bösen Buben gemacht wurde, verzichte ich nicht auf meine Pensionsansprüche." Der frühere Topmanager bewertete die Verstaatlichung der dadurch vor der Pleite geretteten Bank als Fehler: "Mein Lebenswerk ist da zertreten worden." dpa