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Laien bei Gottesdiensten: Kardinal Marx kritisiert Augsburger Bischof Zdarsa

Laien bei Gottesdiensten

Kardinal Marx kritisiert Augsburger Bischof Zdarsa

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    Kardinal Reinhard Marx.
    Kardinal Reinhard Marx. Foto: Archiv/dpa

    Wie hat es der Münchner Kardinal Reinhard Marx wohl gemeint, als er in der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein bei Wemding dazu aufrief, bei Jesus zu bleiben „auch auf den Stolperwegen, die wir als Kirche heute mit ihm gehen?“ Im Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der bayerischen Bischöfe in dem Städtchen am Ries-Rand hatte der

    Bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Beratungen ließ Erzbischof Marx am Freitag erkennen, dass es unter Bayerns Bischöfen durchaus unterschiedliche Vorstellungen gibt. Für sein Erzbistum München und Freising schloss Marx jedenfalls eine Abkehr von Wort-Gottes-Feiern in priesterlosen Pfarreien am Sonntag aus. Diese von geschulten Laien geleiteten Gottesdienste würden dort gebraucht, wo keine Messe stattfinden könne. Es gehe darum, das kirchliche Leben am Ort zu erhalten. Man müsse natürlich darauf achten, dass dies „nicht leichtfertig“ gemacht wird. „Es wäre ein absoluter Denkfehler, Wortgottesdienst und Eucharistiefeier gegeneinanderzustellen“, sagte Marx.

    Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa hatte vor zwei Wochen angekündigt, der Sonntagvormittag und der Vorabend sollten künftig „ausschließlich der Eucharistiefeier vorbehalten“ sein. Wort-Gottes-Feiern würden grundsätzlich nur mehr in Alten- und Pflegeheimen und Krankenhäusern genehmigt. Bistumssprecher Markus Kremser erklärte zu den Äußerungen von Marx: „Es ist genau das, was wir auch sagen.“

    Zu der umstrittenen neuen Raumplanung im Bistum Augsburg sagte Kardinal Marx, in den Grundüberlegungen seien die Bischöfe „sehr nah beieinander“. Die Kirche müsse in größeren Einheiten arbeiten und trotzdem vor Ort präsent sein. In der Ausführung könne es Unterschiede zwischen den Bistümern geben. Marx betonte die steigende Bedeutung aller Gläubigen in Kirche und Gesellschaft. Es hielte es für sinnwidrig, die katholischen Laien zu entmachten.

    Beim Verkauf des Augsburger Weltbild-Verlags hob Marx die besondere Verantwortung der kirchlichen Eigentümer für die dortigen Arbeitsplätze hervor. Die Gesellschafter hätten den Aufsichtsrat unter Vorsitz des Münchner Generalvikars Peter Beer beauftragt, „möglichst bald“ über die Optionen für eine Trennung von der Unternehmensgruppe zu berichten. Soziale Kriterien und betriebswirtschaftliche Aspekte müssten dabei beachtet werden, sagte Marx.

    In die finanzielle Obhut der Diözesen München und Augsburg legen die Bischöfe in Zukunft den Hochschulstandort Benediktbeuern. Der Salesianer-Orden betreibt dort eine Filiale der

    Einen Schulterschluss mit dem Gewerkschaftsbund Bayern, der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft und der Handwerkskammer München und Oberbayern haben katholische und evangelische Kirche in Bayern erzielt, um die Bedeutung des Religionsunterrichts an Berufsschulen zu unterstreichen. Denn weit überdurchschnittlich falle hier Unterricht aus. Am 7. Mai werden alle Bündnispartner eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen „und sich damit zum Religionsunterricht als wesentlichen Bestandteil beruflicher Bildung bekennen“, kündigte Kardinal Marx an. Die Bischöfe seien dafür sehr dankbar, denn das Fach Religion könne wichtige Grundwerte vermitteln.

    Ein persönliches Bekenntnis legte der Münchner Erzbischof zu Hans Maier, dem früheren Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und bayerischen Kultusminister ab. „Ein Auftrittsverbot wäre einen solchen Mann völlig unangemessen“, kommentierte er Maiers Ausladung durch die Bischöfe von Augsburg und Regensburg, weil er für die Schwangerenberatung Donum Vitae eintritt. Maier habe viel für die Kirche getan. Es gebe allerdings kein generelles Auftrittsverbot für Maier in kirchlichen Räumen, beteuerte Marx. Selbst im Bistum Augsburg werde er beim Diözesanrat der Katholiken im April ein Referat über das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) halten.

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