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Affären-Landrat: Jakob Kreidl verabschiedet sich ganz von der Politik

Affären-Landrat

Jakob Kreidl verabschiedet sich ganz von der Politik

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    Landrat Jakob Kreidl hat sich nun vollständig aus der Politik verabschiedet.
    Landrat Jakob Kreidl hat sich nun vollständig aus der Politik verabschiedet. Foto: dpa

    Am Mittwoch hat der Miesbacher Landrat Jakob Kreidl alle Ämter abgegeben. Der 61-Jährige trat als CSU-Kreisvorsitzender zurück, laut dem Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan "mit sofortiger Wirkung". Der "Affären-Landrat" hatte zuvor schon eine Verzichtserklärung im Falle seiner Wiederwahl abgeben müssen.

    Die Verzichtserklärung wurde von der Parteispitze gefordert, da es so kurz vor Wahl nicht mehr möglich ist, eine Landrats-Kandidatur zurück zu ziehen. Die Erklärung legt fest, dass Kreidl auf seinen Posten als Landrat verzichtet, falls er wieder gewählt werden sollte. Er schrieb in einer Mitteilung, dass die Erklärung "Klarheit in der jetzigen Situation" schaffen solle. Als Grund für den Verzicht nannte er gesundheitliche Gründe.

    Radwan und Aigner begrüßen die Entscheidung

    Alexander Radwan und die oberbayerische Bezirksvorsitzende Ilse Aigner begrüßten diese Entscheidung. Radwan erklärte, dass die CSU sich nun um ihre Kandidaten bei der Kommunalwahl kümmern müsse. Denn diese sollen bis zum 16. März besonders unterstützt werden. Aigner hatte schon am Montagabend ein Gespräch mit Kreidl geführt, das wohl die Verzichtserklärung zur Folge hatte.

    Die CSU-Spitze hatte gewaltigen Druck auf den "Affären-Landrat" ausgeübt. Jetzt kam er ihren Forderungen nach und verabschiedete sich vollständig aus der Politik. Bereits vor eineinhalb Wochen hatte Kreidl das Präsidentenamt beim Bayerischen Landkreistag aufgegeben. Seit Montag soll außerdem auch Parteichef Horst Seehofer Druck auf den Landrat aus Miesbach ausgeübt haben.

    Die Affären des Jakob Kreidl

    Dem 61-Jährigen werden inzwischen mehrere Verstöße vorgeworfen. Im Zuge der Verwandtenaffäre wurde bekannt, dass er seine Ehefrau als Mitarbeiterin beschäftigt hatte. Die Kosten seiner Feier zum 60. Geburtstag war zum großen Teil von Kreissparkasse und dem Landkreis bezahlt worden. Dieser Vorfall beschäftigt inzwischen auch die Münchner Staatsanwaltschaft. Allerdings handelt es sich noch nicht um ein Ermittlungsverfahren, wie ein Behördensprecher am Mittwoch erklärte.

    Auch wegen seines aberkannten Doktortitels und einem möglichen Schwarzbau steht Jakob Kreidl in der Kritik. Dem Vorwurf, der sich auf den privaten Hausbau des 61-Jährigen bezieht, wird derzeit vom Landratsamt geprüft. Angeblich soll das Bauvorhaben nun eingestellt worden sein - ein Anzeichen dafür, dass tatsächlich ein Verstoß vorliegt. Das Landratsamt hat bereits eine Erklärung angekündigt. dpa/lby/AZ

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