Augsburg Er fühlte sich, wie er sagt, schon längere Zeit als „grüner Schwarzer“, jetzt wird er ein „schwarzer Grüner“: Alexander Kolb (35), seit 2009 Bezirksvorsitzender der Jungen Union in Schwaben und Mitglied der CSU-Fraktion im Augsburger Kreistag, hat vergangenen Samstag seinen Austritt aus der CSU erklärt. Am heutigen Mittwoch will er bei den Grünen eintreten. Dies bestätigte Kolb gestern auf Anfrage unserer Zeitung.
Seinen spektakulären Schritt, nach zehn Jahren in der JU direkt zu den Grünen zu wechseln, begründet der Berufsschullehrer „ausschließlich mit inhaltlichen Gründen“. Seit der Geburt seiner Tochter im vergangenen August habe für ihn ein Umdenken eingesetzt – vor allem in der Bildungs-, Integrations- und Atompolitik. Wenn man Vater werde, sehe man vieles mit anderen Augen, sagt Kolb. Der Entschluss, aus der Partei auszutreten, sei danach immer mehr gereift. „Fukushima war dann das letzte auslösende Moment. Da hab ich mir gesagt: Jetzt ist Schluss, jetzt reicht´s.“
Politisch engagieren aber wolle er sich weiterhin. In so einer Situation, so Kolb, gebe es nur zwei Möglichkeiten: „Entweder man geht gänzlich oder man sucht sich einen neuen Hafen. Ich habe mich für den härteren, steinigen Weg entschieden.“ Bei seinen früheren Parteifreunden hofft Kolb auf Verständnis: „Ich werde keine schmutzige Wäsche waschen über die CSU. Ich wünsche meinen ehemaligen Kollegen alles Gute.“ Sein Mandat im Kreistag will er behalten – ab heute als Grüner.