München Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat es sich anders überlegt. Eigentlich wollte der CSU-Politiker zur Mordserie der Zwickauer Neonazi-Zelle gar nichts mehr sagen, seit der Generalbundesanwalt die Hoheit über die Ermittlungen hat. Doch der Verdacht, dass es auch in Bayern Ermittlungspannen gegeben haben könnte, bewirkte offenbar ein Umdenken.
Gestern bestätigte Herrmann, dass die bayerische Sonderkommission „Bosporus“ bereits 2006 eine Hypothese hatte, die „aus heutiger Sicht“ durchaus vielversprechend war. Den Verdacht des ehemaligen Vize-Chefs der Soko, Klaus Mähler, dass die Morde möglicherweise früher hätten geklärt werden können, wenn das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz auf Anfragen der Kripo anders reagiert hätte, wollte der Minister aber nicht im Raum stehen lassen.
In den Akten, so Herrmann, finde sich ein Schreiben der Soko vom 28. Dezember 2006 an den bayerischen Verfassungsschutz, in dem der Täter als „männlich, etwa 18 bis 40 Jahre alt und vermutlich der rechten Szene im Bereich Nürnberg zugehörig“ beschrieben werde. Daraufhin sei das Landesamt für
Bei der weiteren Aufklärung möglicher Ermittlungspannen will Herrmann aktiv mithelfen. „Für uns gibt es da keine Tabus. Wir werden den Untersuchungsausschuss bestmöglich unterstützen“, versprach der Minister. Eine „ganz entscheidende Frage“ sei darüber hinaus, ob die Terrorzelle in Bayern Unterstützer hatte. Es sei selbstverständlich „nicht auszuschließen, dass es in der rechten Szene noch Gewalttäter gibt, die wir bisher nicht erkannt haben“.