Nach den jüngsten Blockupy-Krawallen von Frankfurt will der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Einsatzplanungen beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau nochmals überprüfen - und möglicherweise Konsequenzen ziehen.
G7-Gipfel 2015: Ausschreitungen auf Schloss Elmau verhindern
Das ist Schloss Elmau
Im Schloss Elmau findet der diesjährige G7-Gipfel statt. Vom 7.-8. Juni 2015 treffen sich die mächtigen Staats-und Regierungschefs in dem Schloss bei Garmisch.
Das Schloss wurde in den Jahren von 1914 bis 1916 erbaut und steht heute unter Denkmalschutz.
Schloss Elmau liegt auf 1008 Meter Höhe am Fuße des Wettersteinkamms in Oberbayern.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Schloss von der Wehrmacht als Fronterholungsheim genutzt. Später beschlagnahmte es die US-Armee.
Ab 1951 wurde das Schloss vom bayerischen Staat gepachtet und als Hotel betrieben. Hier zählten große Persönlichkeiten wie Johannes Rau und Loriot zu den Stammgästen.
1997 wurde Schloss Elmau renoviert und als luxuriöses Spa-Hotel wieder eröffnet.
Auf Schloss-Elmau finden jährlich mehr als zweihundert musikalische Veranstaltungen von klassischer Musik bis Jazz statt.
Im Hinblick auf den G7-Gipfel im Juni werden zahlreiche Vorbereitungen getroffen. Straßen werden asphaltiert, Hubschrauberlandeplätze angelegt und ein Breitbild-Internetzugang geschaffen.
Während des G7-Gipfels wird ein weiträumiger Sicherheitsbereich um das Schloss eingerichtet, weil das Landratsamt mit Demonstrationen und gewalttätigen Ausschreitungen rechnet.
Am Mittwoch sagte der Innenminister in München: "Wir werden das Einsatzgeschehen in Frankfurt jetzt natürlich genau analysieren." Aus den Einsatzerfahrungen der Frankfurter Kollegen sollen auch für den G7-Gipfel 2015 auf dem bayerischen Schloss Elmau Schlüsse gezogen werden, sagt Herrmann: "Wir wollen alles dafür tun, um derartige Ausschreitungen rund um den G7 Gipfel von vornherein zu verhindern."
Die Ereignisse in Frankfurt hätten mit Demonstrationen oder Meinungsfreiheit nichts zu tun, sagte der CSU-Politiker: "Das ist brutale Gewalt. (...) Das sind Straftäter, die am Werk sind, und denen muss man das Handwerk legen."
Schloss Elmau: Demonstrationsrecht für G7-Gipfel 2015 soll nicht eingeschränkt werden
Das ist die G7
Die G7: Die Gruppe der Sieben ist ein Zusammenschluss der sieben einflussreichsten Industrienationen der Welt. Die Mitgliedsstaaten haben sich zusammengeschlossen, um sich politisch miteinander abzustimmen.
Mitglieder: Zur G7 gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA.
Gründung: Die Gruppe hat sich mit sechs Mitgliedern im Jahr 1975 gegründet. Anlass waren dringende wirtschaftliche Probleme, die Einzelstaaten überforderten.
Themen: Mittlerweile diskutiert die Gruppe viele Themen. Dazu gehören Sicherheit, Bildung, Wirtschaft, Umwelt oder Strafverfolgung.
Zahl: Kanada wurde ein Jahr nach der Gründung siebtes Mitglied. Ab 1998 gehörte auch Russland dazu - bis die Gruppe das Land wegen der Krim-Krise 2014 wieder ausschloss und zum Format G7 zurückkehrte.
Treffen: Jedes Jahr laden die Mitgliedsstaaten im Wechsel zu Treffen ein. Der G7-Gipfel 2015 mit allen Regierungschefs findet im Juni auf dem bayerischen Schloss Elmau statt.
Kritik: Gegner werfen der G7 vor, nur eigene Interessen zu verfolgen und damit weltpolitisch für Ungerechtigkeit oder gar Krisen zu sorgen.
Herrmann sicherte zu, dass das Demonstrationsrecht für den G7-Gipfel 2015 auf Schloss Elmau nicht eingeschränkt werden solle. "Es gibt Leute, die friedlich demonstrieren und ihre Meinung zum Ausdruck bringen wollen." Für die werde rund um den G 7-Gipfel 2015 auf Schloss Elmau auch Platz sein, sagt der bayerische Innenminister: "Wer nur unterwegs ist, um brutale Gewalt zu verüben, der hat kein Demonstrationsrecht in unserem Land, und das werden wir sehr deutlich machen", sagte Herrmann.
In Frankfurt hatten mehrere tausend Demonstranten am Mittwoch versucht, die Eröffnungsfeier des Neubaus der Europäischen Zentralbank zu stürmen. Randalierer griffen Polizisten an, zerstörten Autos und legten Brände. dpa/lby