Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Bayern: Hunderte Menschen demonstrieren gegen Nazis

Bayern

Hunderte Menschen demonstrieren gegen Nazis

    • |
    Symbolbild. Foto: Robert Schlesinger dpa
    Symbolbild. Foto: Robert Schlesinger dpa

    Am Samstagabend gingen etwa 400 Menschen gegen eine Konzert-Veranstaltung von Rechtsextremen im oberbayerischen Halsbach (Landkreis Altötting) auf die Straße. Im oberfränkischen Forchheim demonstrierten am Nachmittag rund 300 Menschen nach einem Aufruf des Bündnisses "Bunt statt Braun" mit Luftballons, Plakaten und Reden gegen eine Kundgebung der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten".

    Konzert-Veranstaltung von Rechtsextremen

    Die meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher

    Etliche Nazi-Kriegsverbrecher wurden oder werden bis in die heutige Zeit hinein gesucht.

    Aribert HEIM (Ägypten) - Nach Presseberichten soll der als «Dr. Tod» berüchtigte frühere KZ-Arzt bereits 1992 im Alter von 78 Jahren in Kairo gestorben sein. Das Wiesenthal-Zentrum bezweifelt die Angaben, weil weder der Tod bestätigt noch die sterblichen Überreste gefunden worden sind. Im September 2012 erklärte ihn das Landgericht Baden-Baden aber offiziell für tot.

    Alois BRUNNER (Syrien) - Der wichtigste bislang strafrechtlich nicht verfolgte Nazi-Kriegsverbrecher ist möglicherweise nicht mehr am Leben. Der ehemalige SS-Hauptsturmführer soll als «Ingenieur der Endlösung» für den Tod von etwa 130 000 Juden aus mehreren Ländern verantwortlich sein. Brunner wurde zuletzt 2001 in Damaskus gesehen.

    Michail GORSCHKOW (Estland) - Laut Wiesenthal-Zentrum diente er der Gestapo als Übersetzer und war am Massenmord von Juden in Weißrussland beteiligt.

    Algimantas DAILIDE (Deutschland) - Er soll Juden festgenommen haben, die später von Nationalsozialisten getötet wurden. Von den USA ausgeliefert, wurde er in Litauen verurteilt, musste seine Haft aber wegen seines Gesundheitszustands nicht antreten und lebt heute in Sachsen.

    Ivan (John) KALYMON (USA) - Der gebürtige Ukrainer hat für die deutschen Besatzer in der Ukraine als Hilfspolizist gearbeitet und soll an der Deportation und Ermordung von Juden beteiligt gewesen sein. Er lebt im US-Bundesstaat Michigan.

    Soeren KAM (Deutschland) - Ehemaliges SS-Mitglied, wird beschuldigt, für den Tod eines dänischen Journalisten verantwortlich zu sein. Kam soll das Einwohnerverzeichnis der jüdischen Gemeinde in Dänemark gestohlen und damit die Deportation von dänischen Juden in deutsche Konzentrationslager ermöglicht haben. Dänemark hat 1999 die Ausweisung beantragt.

    Karoly (Charles) ZENTAI (Australien) - Nahm 1944 an der Verfolgung und dem Mord an Juden in Budapest teil. Ungarn hat 2005 die Auslieferung beantragt. Zentais letzter Einspruch wird derzeit vor Gericht in Perth verhandelt.

    Adam NAGORNY (Deutschland) - Als Wärter im Konzentrationslager Treblinka soll er mehrere Gefangene erschossen haben. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat zu Beginn des Jahres Ermittlungen aufgenommen.

    Gerhard SOMMER (Deutschland) - Der frühere SS-Untersturmführer soll 1944 an einem Massaker mit 560 Toten in der toskanischen Gemeinde Sant'Anna di Stazzema beteiligt gewesen sein. Im Juni 2005 war er von einem italienischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

    Klaas Carl FABER (Deutschland) - In den Niederlanden für den Tod von Gefangenen im Transitlager Westerbork und dem Gefängnis von Groningen 1944 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde 1948 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Flucht aus dem Gefängnis 1952. Im Mai 2012 gestorben.

    Milivoj ASNER (Österreich) - Der ehemalige Polizeichef in Kroatien soll an der Verfolgung und Deportation von Serben, Juden sowie Sinti und Roma beteiligt gewesen sein.

    Die Nazi-Gegner in Halsbach versammelten sich mit Plakaten und Spruchbändern vor einem Gasthaus. "Sie stehen auf dem Dorfplatz und verhalten sich äußerst friedlich", sagte ein Polizeisprecher. Die rechtsextreme Gruppierung "Frei Räume" hatte in dem Gasthaus zu einem Konzert mit drei Bands eingeladen. Knapp 100 Gäste kamen nach Polizeiangaben zu dem nicht-öffentlichen Konzert, Neonazis und Demonstranten seien nicht aufeinandergetroffen.

    Die Polizei war in Halsbach mit knapp 300 Beamten im Einsatz. Die Neonazis treffen sich seit mehreren Wochen in der kleinen Gemeinde. 30 bis 40 Leute hätten sich an den vergangenen Wochenenden in dem Gasthaus versammelt, sagte Marcus Hansen von der Verwaltungsgemeinschaft Kirchweidach, zu der auch die Gemeinde Halsbach mit ihren knapp 1000 Einwohnern gehört.

    "Bunt statt Braun"-Flugblätter

    Auf dem Paradeplatz in Forchheim verteilten Mitglieder von "Bunt statt Braun" Flugblätter und informierten die Bürger, wie die Polizei in Bayreuth mitteilte. Die "Jungen Nationaldemokraten" hatten beim Landratsamt Forchheim eine Versammlung mit dem Motto "Wir sind keine Terroristen - Die Presse lügt" angemeldet. Etwa 40 Menschen nahmen daran teil. Es gab keine Zwischenfälle. dpa/lby

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden