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Riesending-Schachthöhle: Höhlenforscher Westhauser kann Intensivstation bald verlassen

Riesending-Schachthöhle

Höhlenforscher Westhauser kann Intensivstation bald verlassen

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    HANDOUT - Ein Screenshot aus einem Video, das am 20.06.2014 in Murnau (Bayern) auf einer Pressekonferenz vorgeführt wurde, zeigt den Höhlenforscher Johann Westhauser in seinem Krankenbett. In der Unfallklinik Murnau wird Westhauser, der am 19.06.2014 aus der Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden geborgen wurde, zur Zeit behandelt. Foto: Handout-Unfallklinik Murnau/dpa (ACHTUNG - Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung über den Rettungseinsatz und nur bei Nennung "Foto: Unfallklinik Murnau/dpa") +++(c) dpa - Bildfunk+++
    HANDOUT - Ein Screenshot aus einem Video, das am 20.06.2014 in Murnau (Bayern) auf einer Pressekonferenz vorgeführt wurde, zeigt den Höhlenforscher Johann Westhauser in seinem Krankenbett. In der Unfallklinik Murnau wird Westhauser, der am 19.06.2014 aus der Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden geborgen wurde, zur Zeit behandelt. Foto: Handout-Unfallklinik Murnau/dpa (ACHTUNG - Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung über den Rettungseinsatz und nur bei Nennung "Foto: Unfallklinik Murnau/dpa") +++(c) dpa - Bildfunk+++

    Die langwierige Rettung des Höhlenforschers

    7. Juni: Ein dreiköpfiges Team von Forschern, darunter der 52-jährige Westhauser, steigt in die fast 1100 Meter tiefe Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden.

    8. Juni: Gegen 1.30 Uhr kommt es zu einem Steinschlag, bei dem Westhauser an Kopf und Oberkörper verletzt wird. Er erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma. Ein Kollege beginnt einen zwölfstündigen Aufstieg, um Hilfe zu holen.

    9. Juni: Vier Bergretter erreichen erstmals das Lager des Verletzten. Westhauser sei ansprechbar, «aber es geht ihm nicht gut», berichtet die Bergwacht. Ein Arzt, der zu dem Verletzten aufbricht, muss aufgeben.

    10. Juni: Vier Schweizer, die auf die Rettung aus Schächten spezialisiert sind, erreichen Westhauser. Ein österreichischer Arzt macht sich mit drei Bergrettern auf den Weg in die Tiefe. Ein erster Lichtblick: Dem Verletzten gehe es wohl besser als zunächst vermutet, heißt es.

    11. Juni: Ein weiterer Mediziner steigt zu Westhauser hinab, am Nachmittag erreicht der Österreicher den Verletzten.

    12. Juni: Der zweite Arzt trifft ein. Die Mediziner entscheiden: der Patient kann transportiert werden.

    13. Juni: Nach fünf Tagen beginnt am späten Nachmittag der Transport des Verletzten auf einer Trage.

    14. Juni: Das Rettungsteam schafft die erste Etappe und erreicht gegen 4.00 Uhr Biwak 5, den ersten Rastplatz.

    15. Juni: Die Helfer bewältigen die «Lange Gerade», die etwa 900 Meter unter der Oberfläche Hunderte Meter fast waagerecht durch den Berg führt. Der Trupp erreicht Biwak 4. Nun beginnt der schwierige Teil: Der Trupp muss Westhauser an der mitunter senkrecht nach oben führenden Wand in die Höhe ziehen.

    16. Juni: Das Team erreicht das dritte Lager in rund 700 Metern Tiefe. Nach einigen Stunden Pause geht es weiter.

    17. Juni: Die Rettung geht rascher voran als erwartet. Die Einsatzkräfte erreichen mit Westhauser am Morgen Biwak 2 in rund 500 Metern Tiefe. Etwa 15 Mann sind mit dem Verletzen unterwegs, Dutzende andere bauen den Weg aus.

    18. Juni: Am Morgen kommt der Trupp am Biwak 1 an. Bereits in der Nacht zum Donnerstag sollten die Retter mit Westhauser den Höhleneingang erreichen.

    19. Juni: Die erlösende Nachricht: Westhauser und seine Retter haben um 11.44 Uhr den Höhlenausgang erreicht - gut 274 Stunden nach dem Unfall.

    Demzufolge kann Westhauser die Intensivstation schon bald wieder verlassen. Er habe sich weiter erholt und eine ruhige Nacht verbracht, teilte die Unfallklinik Murnau am Samstag mit. "Er isst inzwischen mit gutem Appetit und konnte nach zwei Wochen erstmalig wieder auf eigenen Beinen mobilisiert werden." Für Montag sei eine "Stabilisierung der Augenhöhle" geplant. Danach werde Westhauser von der Intensivstation verlegt.

    Westhauser erholt sich schnell

    Die Ärzte bescheinigten dem Höhlenforscher aus Pfinztal bereits kurz nach seiner Rettung einen guten Zustand. Jetzt kann der Ärztliche Direktor Volker Bühren weitere gute Fortschritte Westhausers bekannt geben. Bühren hatte am Freitag angekündigt, der Höhlenforscher aus Pfinztal bei Karlsruhe werde etwa zwei Wochen in der Klinik in Oberbayern bleiben und dann ein bis zwei Monate in eine stationäre Reha gehen.

    Beispiellose Aktion: Die Rettung aus der Riesendig-Schachthöhle

    Westhauser hatte am Pfingstsonntag in der Riesending-Schachthöhle bei einem Steinschlag in 1000 Metern Tiefe ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Zunächst sprachen renommierte Höhlenretter und erfahrene Mitglieder der Bergwacht von einer nahezu unmögliche Rettungsmission. Doch in einer beispiellosen Aktion wurde Westhauser am vergangenen Donnerstag doch aus Deutschlands tiefster Höhle geholt. dpa/AZ

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