Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Gift, Gammel und Glykol - Die großen Lebensmittelskandale

Bayern

Gift, Gammel und Glykol - Die großen Lebensmittelskandale

    • |

    Ingolstadt (dpa/lby) - Tatsächliche und vermeintliche Lebensmittelskandale verderben den Bundesbürgern immer wieder den Appetit. Glykol im Wein, Unkrautvernichtungsmittel in Futtermitteln und umdatiertes Fleisch in neuer Verpackung: Seit den 1980er Jahren häufen sich spektakuläre Fälle, auch weil die Kontrollen genauer wurden.

    1985 - Nach Entdeckung einer gesundheitsgefährdenden Chemikalie in Weinen werden Millionen von Flaschen vom Markt genommen. Vor allem österreichische, aber auch deutsche Weine sind von dem Skandal um den mit Diethylenglykol gepanschten Rebensaft betroffen. Folge: Verschärfte Gesetze und ein deutlich gehobenes Qualitätsbewusstsein.

    1985/1986 - Der "Flüssigei-Skandal" führt zu einer Krise bei deutschen Nudelherstellern. Die Öffentlichkeit wird über die Verwendung bebrüteter oder befruchteter Eier (Flüssigei) in Nudeln informiert, doch sind die auffälligen Laborwerte auf die legale Beimischung von Trockenei zurückzuführen. Für Birkel kommt die Entlastung zu spät: Der Familienbetrieb muss später wegen des drastischen Umsatzeinbruchs aufgeben.

    1987 - Ein Beitrag des ARD-Fernsehmagazins "Monitor" über Larven von Fadenwürmern in Fischen führt bei Freunden von Meeresfrüchten zu Ekel und stürzt die Fischwirtschaft in eine Krise. Die Nematoden genannten Parasiten sind vor allem in den Eingeweiden von Seefischen zu finden.

    2000 - Fünfzehn Jahre nach ihrem ersten Auftreten in Großbritannien erfasst die Rinderseuche BSE auch Deutschland. Der Rindfleischkonsum bricht vorübergehend drastisch ein.

    2002 - Beim ersten großen Öko-Skandal in Deutschland kommen Futtermittel zu Tage, die 200_000fach über dem Grenzwert mit dem verbotenen Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen verseucht sind.

    2005 - In zwei Filialen der Supermarktkette Real in der Region Hannover werden im März Mitarbeiter beim Manipulieren von Fleischverpackungen ertappt. Im Oktober wird bekannt, dass ein bayerischer Fleischhändler aus Deggendorf tonnenweise Schlachtabfälle aus der Schweiz umdeklariert und an Lebensmittelproduzenten verkauft haben soll.

    2006 - Im Januar nimmt der Wildfleischskandal seinen Lauf. Zwei Betriebsstätten des Passauer Unternehmens Berger-Wild GmbH werden geschlossen. Die Firma soll verdorbenes Wildfleisch in Umlauf gebracht und Produkte teils falsch etikettiert haben. Insgesamt werden zwölf Tonnen Fleisch, die nach Österreich, Frankreich, Italien und Deutschland geliefert wurden, beanstandet und zurückgerufen. Die Proben sind ungenießbar, in einer werden Salmonellen gefunden. Fleischgroßhändler Karl Berger muss sich in dem Skandal vor Gericht wegen Betruges und Verstoßes gegen Lebensmittelvorschriften verantworten. Nach der Entdeckung in Passau werden in den kommenden Monaten in verschiedenen deutschen Betrieben etliche Tonnen Gammelfleisch gefunden. Am 21. November 2006 wird Berger zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Am 7. November 2007 lehnt der Bundesgerichtshof die Revision der Staatsanwaltschaft ab, damit wird das Urteil rechtskräftig.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden