Das vor mehr als zwei Jahren spektakulär gestohlene und in Norwegen wiedergefundene Tor der KZ-Gedenkstätte in Dachau kehrt an seinen Ursprungsort zurück. Unter den Augen von politischer Prominenz und Vertretern des Gedenkortes wird das Tor mit der an Zynismus nicht zu überbietenden Aufschrift "Arbeit macht frei" am Mittwochmittag in Empfang genommen.
Tor-Diebstahl bleibt bis heute ungeklärt
Das 100 Kilogramm schwere, schmiedeeiserne Tor war gut zwei Jahre nach seinem Verschwinden Ende November 2016 in der Nähe der norwegischen Küstenstadt Bergen aufgetaucht. Es hatte einen anonymen Hinweis auf den Fundort gegeben. Bis heute sind die Umstände des Diebstahles nicht geklärt. Die Tat hatte weltweit Aufsehen erregt. (Lesen Sie auch: Wie landete die KZ-Tür aus Dachau in Norwegen?)
An der Feier nehmen Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, der Präsident des Internationalen Dachaukomitees, Jean-Michel Thomas, und die Leiterin der KZ-Gedenkstätte, Gabriele Hammermann, teil.
Neuer Platz für KZ-Tor
Das Lagertor wird danach nicht wieder an seinem historischen Standort eingesetzt, sondern nach der Restaurierung in die Dauerausstellung der Gedenkstätte übernommen. Dort wird es nach Mitteilung der Stiftung erstmals bei den Feierlichkeiten zum 72. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau am 30. April zu sehen sein.
Das Konzentrationslager Dachau war das erste große, dauerhaft angelegte KZ der Nationalsozialisten. Zwischen 1933 und 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert, 41.500 wurden ermordet. Die Parole "Arbeit macht frei" an Eingängen von Konzentrationslagern symbolisiert den Zynismus der NS-Diktatoren im Umgang mit den Opfern. dpa/lby
Das KZ Dachau
Das Konzentrationslager Dachau war das erste große, dauerhaft angelegte KZ der Nazis und wurde zum Modell für die vielen später errichteten Lager.
Schon am 22. März 1933 - wenige Wochen nach dem Machtantritt Adolf Hitlers - wurden dort männliche Gefangene eingesperrt.
Die ersten waren politische Gegner des NS-Regimes, später folgten Kriminelle, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie vor allem Juden.
Als Ausbildungsstätte für die Nazi-Schergen war Dachau eine «Schule der Gewalt».
Im Dachauer KZ und seinen 140 Außenlagern waren von 1933 bis 1945 mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert.
Arbeitsfähige Häftlinge wurden als Arbeitssklaven im Straßenbau oder in Kiesgruben eingesetzt, nach Kriegsbeginn vor allem in der Rüstungsindustrie.
Das Lagertor mit der Inschrift «Arbeit macht frei» gilt als zentrales Symbol des Leidensweges der Häftlinge.
Als das Lager Dachau am 29. April 1945 von US-Soldaten befreit wurde, lebten mehr als 30.000 Häftlinge aus 31 Nationen in den Baracken.
Nach Angaben des Deutschen Historischen Museums waren mindestens 30.000 von der Lagerverwaltung registrierte Gefangene ums Leben gekommen. Die KZ-Gedenkstätte geht von rund 41.500 Ermordeten aus. (dpa)