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München: Gegen den Leerstand - Website soll mehr Wohnraum schaffen

München

Gegen den Leerstand - Website soll mehr Wohnraum schaffen

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    Wohnraum in München ist knapp. Eine Website soll helfen, Leerstände zu entdecken.
    Wohnraum in München ist knapp. Eine Website soll helfen, Leerstände zu entdecken. Foto: Andreas Gebert (dpa)

    Heute geht www.leerstand089.de an den Start. Was soll das Projekt erreichen?

    In München stehen nach Angaben der Stadtregierung geschätzte 17000 Wohnungen leer. Die Gründe sind völlig verschieden. Das sind Objekte, die länger nicht vermietet werden, aber auch Wohnungen, die zwischen Auszug und Neubezug nicht belegt sind. Manche Objekte gehören der Stadt oder dem Freistaat, und da geht einfach die Renovierung oder Sanierung nicht voran. Manchmal gibt es Probleme mit dem Denkmalschutz. Und dann gibt es Privateigentümer, bei denen Bauanträge nicht durchgehen oder die sich in Erbengemeinschaften nicht einigen können, was sie mit der Immobilie machen sollen. Leerstand089 soll Transparenz schaffen über die Hintergründe dieser Immobilien. Wir glauben, dass man dadurch den Bürgern erleichtern kann, sich ein Bild zu schaffen zu den Themen Gentrifizierung und Wohnungsnot. Außerdem wollen wir Einfluss auf die Stadtentwicklung nehmen und den verschiedenen Akteuren helfen, sich da einzubringen. Das Projekt richtet sich an Mieter genauso wie an Vermieter und an die Zuständigen in der Politik. Jede einzelne Wohnung, die dem Wohnungsmarkt zugeführt wird, ist gut und wichtig.

    Wie funktioniert es?

    Wir geben Bürgern die Möglichkeit, auf unserer Homepage leer stehenden Wohnraum zu melden – und das veröffentlichen wir. Jede Meldung wird von uns nachrecherchiert, und auch das Ergebnis dieser Recherche werden wir veröffentlichen. So kann sich jeder ein Bild machen, warum eine Immobilie nicht bewohnt ist und welche Probleme es da unter Umständen gibt.

    Das klingt nach ziemlich viel Aufwand. Wer finanziert das?

    Leerstand089 ist ein ehrenamtliches Projekt. Wir sind ein Team aus Freiwilligen, dem sich auch jeder gerne anschließen kann. Jetzt, wo wir online sind, werden wir in Gespräche mit der Stadt gehen oder überlegen, ob man da etwas mit Crowdfunding machen kann.

    Wer profitiert von dem Projekt?

    Wir hoffen, dass alle davon profitieren – wir bieten Vermietern Beratung an, wenn sie Probleme damit haben, ihre Wohnung zu vermitteln oder nötige Genehmigungen zu bekommen. Wir weisen die politisch Verantwortlichen auf Schwierigkeiten hin, die es gibt. Wir stellen Informationen zur Verfügung. Und wir zeigen potenziellen Mietern, warum es mancherorts noch Leerraum gibt, der nicht bewohnt ist.

    Wie kann man mitmachen?

    Man kann über unsere Seite Leerstände melden. Und wir suchen immer noch Leute, die Lust haben, in unserem Rechercheteam mitzuarbeiten – da kann man sich einfach bei uns melden, auch das steht alles auf der Internetseite.

    Es gab schon den Vorwurf, dass das Projekt Vermieter an den Pranger stellt. Wie gehen Sie damit um?

    Ich kann das verstehen, wenn es diese Ängste auf Eigentümerseite gibt. Aber es ist überhaupt nicht unsere Absicht, irgendjemanden anzuprangern. Und unsere Erfahrung zeigt, dass bei leer stehenden Objekten die Hintergründe oft kompliziert sind, dass da nicht ein böser Eigentümer dahinter steckt, sondern dass es wirklich Probleme gibt. Und genau das wollen wir schildern – und so das Verständnis fördern und helfen, Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.

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