„Richtig brutal“ sei seine Tour durch Schwaben gewesen, sagte Ludwig Hartmann. Der Flächenfraß schreite unaufhörlich voran, was der Grünen-Politiker nicht zuletzt an den zahlreichen großen Logistikzentren festmachte, die beispielsweise in Graben (Kreis Augsburg) oder in Neu-Ulm gebaut werden. Hartmann war auf Wahlkampftour – und gleichzeitig auf Werbefahrt für das Volksbegehren, das ein Bündnis aus Grünen, Ökologisch Demokratischer Partei (ÖDP) und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) gestern in München gestartet hat.
Mit diesem soll der Flächenverbrauch in Bayern eingedämmt werden. Pro Tag sollen nur noch fünf Hektar Freiflächen in Siedlungs- oder Verkehrsflächen umgewandelt werden dürfen. Derzeit sind es nach offiziellen Angaben 13 Hektar pro Tag. Das entspreche etwa der Fläche von 18 Fußballfeldern, hieß es.
Mit einem Volksbegehren können Bürger in Bayern selbst Gesetze initiieren. Dafür müssen mehrere Hürden genommen werden. Den ersten Schritt, eine Unterschriftensammlung, startete das Bündnis am Freitag in München. Tragen sich 25000 Stimmberechtigte in die Listen ein, kann das Bündnis offiziell ein Volksbegehren beantragen. Dann müssten sich zehn Prozent aller Wahlberechtigten in Bayern in Unterschriftenlisten eintragen, um einen Volksentscheid zu erzwingen. „Die ungebremste Asphalt- und Betonlawine vernichtet Wiesen, Felder und Wälder“, kritisierte Ludwig Hartmann, Landtagsfraktionschef der Grünen und Sprecher des Bündnisses, zum Auftakt der Unterschriftensammlung. „So verliert Bayern sein Gesicht.“
ÖDP-Landeschef Klaus Mrasek mahnte: „Dieser Beton-Irrsinn gehört umgehend gestoppt.“ Und der AbL-Vorsitzende Josef Schmid klagte, die Auswirkungen des Flächenverbrauchs auf die Landwirtschaft seien enorm. „Neue Gewerbegebiete oder Straßen gehen stets zu Lasten von Acker- und Weidefläche.“ Die zunächst nötigen 25000 Unterschriften will das Bündnis bis spätestens Weihnachten zusammenhaben. (dpa, AZ)