Nicht Beamten der Justizvollzugsanstalt Kaisheim, sondern zwei Polizisten der Inspektion Dillingen ist im Mai in Ingolstadt ein Untersuchungshäftling nach der Vorführung beim Haftrichter weggelaufen. Darauf wiesen gestern der Leiter der JVA Kaisheim, Friedhelm Kirchhoff, und Pressesprecher Hieronymus Schneider vom Polizeipräsidium Schwaben-Nord in Augsburg hin.
Wie es zu der Falschmeldung kam? – Ein prozessbeteiligter Jurist im Verfahren gegen den entsprungenen Häftling am Montag in Ingolstadt hatte auf konkrete Nachfrage unserer Zeitung erklärt, die beiden Vorführbeamten seien von der JVA Kaisheim gekommen. Offenbar hat der Mann etwas verwechselt, vielleicht, weil der Häftling damals nach Kaisheim zurückgebracht werden sollte – der Fehler beruht also auf einem „Justizirrtum“ .
Der Fall wird ein Nachspiel haben
Nichtsdestotrotz wird der Fall ein Nachspiel haben, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums gestern. Laut Schneider wird eine Vorprüfung nach dem Disziplinarrecht durchgeführt. Sollten sich Hinweise ergeben, dass die beiden Beamten gegen Dienstvorschriften verstoßen haben könnten, würde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Dann wäre mindestens eine Rüge die Folge, schlimmstenfalls eine Degradierung oder gar die Suspendierung vom Dienst.
Der Gefangene hatte dem Gericht geschildert, dass einer der Beamten bei einem Zwischenstopp nach dem Gerichtstermin Brotzeit holen gegangen sei, während sein Kollege mit dem Handy telefonierte und dabei immer weiter weg ging. Die Vorführbeamten haben alles ganz anders geschildert. Da war von einer waghalsigen Flucht mit anschließender Verfolgungsjagd die Rede.