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Diskussion in Bayern: G8 + G9 = Chaos?

Diskussion in Bayern

G8 + G9 = Chaos?

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    Die bayerische SPD will eine Reform der Reform des Gymnasiums.
    Die bayerische SPD will eine Reform der Reform des Gymnasiums. Foto: dpa

    Die bayerische SPD hat sich das Gymnasium vorgenommen. Zuerst war es der Münchner Oberbürgermeister und Spitzenkandidat Christian Ude, der Schülern die Wahl zwischen dem G8 und einem neuen G9 ermöglichen will. Dann konkretisierte der bildungspolitische Sprecher der Sozialdemokraten im Landtag, Martin Güll, die Forderung nach einer Reform der Reform des Gymnasiums.

    Bis zur 10. Klasse soll alles gleich bleiben

    Güll spricht von Flexibilisierung. Er wolle nicht zurück zum alten G9, sondern das Gymnasium auf die Bedürfnisse der Schüler zuschneiden. Sie sollen wählen können, welches Tempo am besten zu ihnen passt. Bis zur 10. Klasse sollen die Schüler alle gleich unterrichtet werden. Güll: „Hier müssen wir den Druck herausnehmen. Weniger Nachmittagsunterricht, keine verpflichtende zweite Fremdsprache in der sechsten Jahrgangsstufe“, sagt Güll gegenüber unserer Zeitung.

    In der Oberstufe sollen nach dem SPD-Modell die Schüler selbst entscheiden, ob sie ein G-8- oder G-9-Abitur machen wollen. Die Jugendlichen seien dann schon in der Lage, sich selbst zu organisieren. In der Oberstufe würde in Kursen unterrichtet, die sich die Schüler selbst nach ihren Bedürfnissen zusammenstellen können. So bleibe das spezifische Element der Selbstverantwortlichkeit des Gymnasiums erhalten. Heute bringt die SPD ihren Antrag zur Flexibilisierung des Gymnasiums in den Bildungsausschuss ein und greift damit die Unzufriedenheit vieler Eltern mit dem G8 auf. Die Kinder seien überfordert, hätten keine Freizeit durch zu viel Nachmittagsunterricht und kämen ohne fremde Unterstützung nicht mit den Hausaufgaben zurecht. Nachhilfestunden seien an der Tagesordnung.

    Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle allerdings hält den Vorschlag der SPD für „unpraktikabel“. Er wirft Güll vor, den Alltag an den Gymnasien nicht zu kennen. Sonst wüsste er, dass dieser Vorschlag ein organisatorisches Chaos verursachen würde. Spaenle setzt auf das Monitoring, mit dem das G8 umfassend nach Problemen durchforstet werden soll. Sorgen und Anliegen von Eltern, Schülern und Lehrern würden ernst genommen, sagt Spaenle.

    Elternvereinigung: Langsamen Weg gibt es längst

    Susanne Arndt von der Landeselternvereinigung der Gymnasien in Bayern hält von den SPD-Überlegungen ebenfalls nichts. Lieber sollte das G8 verbessert werden. Die individuelle Förderung müsse ausgebaut werden, die Lerngruppen müssten kleiner werden.

    Die Anstrengungsbereitschaft der Schüler müsse gefordert und gefördert werden. Dazu sei das G8 aus ihrer Sicht gut geeignet. Wenn Eltern ihren Kindern einen langsameren Weg zum Abitur ermöglichen wollen, dann könnten sie den Weg über die Realschule und die FOS 13 wählen. Susanne Arndt glaubt nicht, dass G8 und G9 problemlos nebeneinander an einer Schule geführt werden können.

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