Die Kameras filmen jede Bewegung mit, aber noch ist alles streng geheim. Nur ein paar Ausgewählte sind dabei in dieser Nacht, in der im Münchner „Feierwerk“ auch die Marionetten der Augsburger Puppenkiste für ihre bevorstehenden Fernsehauftritte trainieren.
Die kurzen Film-Einspieler werden in Augsburg produziert
Ab dem 11. Januar sollen sie im Bayerischen Fernsehen wieder zu sehen sein – in dem Format „Freitag auf d´Nacht“, das dann immer freitags ab 23 Uhr ausgestrahlt werden soll. Moderiert wird die Sendung – und auch das war bisher noch streng geheim – von der Bayern-3-Radiomoderatorin Brigitte Theile und dem ZDF-„Bergdoktor“ Hans Sigl.
Durch zahlreiche Auftritte bei „Soko Kitzbühel“ und eben als Chirurg Dr. Martin Gruber bringt Sigl schon einige Fernseherfahrung mit. Für die gebürtige Augsburgerin Brigitte Theile hingegen sind all die Kameras eher ungewohnt. „Ich wurde ausgesucht, weil ich zur Couch passe“, witzelt die 39-Jährige deshalb bei der Aufzeichnung der Pilot-Folge auf der Bühne.
In der Kranhalle im Münchner Feierwerk proben die beiden an diesem Abend zum ersten Mal für die geplante Sendung. Rund 70 Zuschauer sind dazu geladen – Freunde und Bekannte, die den Testlauf als Publikum unterstützen.
Was die Kameras an diesem Abend aufzeichnen, soll noch nicht im Fernsehen gesendet werden. Nur ein paar Experten des Bayerischen Rundfunks werden das Material zu sehen bekommen. Sie wollen das Format der Sendung in den nächsten Tagen und Wochen noch einmal überarbeiten.
Marionetten der Augsburger Puppenkiste als fester Teil der Reihe
Die Marionetten der Augsburger Puppenkiste sind als fester Teil der Reihe eingeplant. In kurzen Film-Einspielern kommen auch sie an diesem Abend zum Einsatz: Schaf, Wolf und Hund sitzen auf einer beigen Mini-Couch vor grüner Tapete und Hirsch-Gemälde. Geführt von hauchzarten Fäden, klimpern die Holzpuppen mit Armen und Beinen und kommentieren das Geschehen.
„Produziert werden die Einspieler bei uns, direkt auf der Original-Bühne in Augsburg“, verrät Puppenkisten-Manager Klaus Marschall. Dabei kommen, sagt er, nicht die bekannten Figuren zum Einsatz, sondern andere sprechende Tiere. Marschall erklärt: „Das ist keine Puppenkisten-Sendung. Aber wir geben der Show einen Rahmen.“ Und das sei, sagt er, „ein schöner Wiedereinstieg ins Fernsehen“.
Denn, wenn am 11. Januar die erste Folge von „Freitag auf d´Nacht“ ausgestrahlt wird, ist es fast genau 60 Jahre her, dass Marionetten der Augsburger Puppenkiste zum ersten Mal im Fernsehen gezeigt wurden. Am 21. Januar 1953 übertrug der Hamburger Sender NWDR die Geschichte „Peter und der Wolf“ live in die Wohnzimmer.
Mehr als fünf Jahrzehnte lang wuchsen von da an Kinder in Deutschland mit den Abenteuern auf, die die Marionetten aus Augsburg erlebten. Bis vor einem Jahr. „Nicht mehr zeitgemäß“ seien die Figuren, erklärte im Oktober 2011 plötzlich der Kinderkanal (KiKa) und nahm die Sendungen aus dem Programm.
Dass die Augsburger Figuren jetzt durch „Freitag auf d´Nacht“ den Sprung auf die Bildschirme wieder schaffen, sei nur ein erster Schritt, hofft Marschall. Pünktlich zum 60. Fernsehjubiläum soll es im kommenden Jahr auch eine DVD-Dokumentation geben. Und auch weitere Projekte seien in Planung, sagt er: „Wir verhandeln kräftig.“