Die Situation war zunächst völlig unklar und die Angst groß, dass es sich um einen Brandanschlag aus der rechten Szene handeln würde. Immerhin wohnen knapp 120 Asylbewerber in dem ehemaligen Hotel in Ingolstadt, wo es Donnerstagfrüh Feueralarm gab.
Gegen 5.50 Uhr drang Rauch aus einem Zimmer im Untergeschoss eines Anbaus neben dem alten Hotel, in dem etwa 100 Menschen einquartiert sind. In dem Anbau selbst sind es knapp 20. Fast alle schlafen noch. Der Rauch wird in kürzester Zeit so dicht, dass zwei Kinder und zwei Erwachsene erhebliche Atembeschwerden und Hustenanfälle bekommen. Feuerwehrleute und Sanitäter bringen sie ins Freie und in eine Klinik. Sie mussten die Nacht über dort bleiben, werden das Krankenhaus aber vermutlich heute bereits wieder verlassen können, sagt ein Polizeisprecher.
Die Sicherheitskräfte lassen den gesamten Komplex räumen. Das Hotel dient als dezentrale Unterkunft der Stadt. Per Bus werden 104 Asylbewerber in eine andere Unterkunft gleich in der Nähe gebracht. Schon nach drei Stunden können alle zurückkehren. Am Hotelgebäude selbst ist kein Schaden entstanden. Die Zimmer in dem Anbau hingegen sind dagegen massiv in Mitleidenschaft gezogen, vor allem durch Rauch (50.000 Euro Schaden). Ihre Bewohner konnten noch am Vormittag Ersatzräume beziehen, sagt Stadtsprecher Michael Klarner.
Ein 22-jähriger Syrer soll ausgerastet sein
Im Rathaus ist man erleichtert, als die Kripo Ingolstadt am Nachmittag meldet, dass ein mutmaßlicher Täter gefasst ist. Ein 22 Jahre alter Syrer soll in der Nacht ausgerastet sein. Erst hat der Mann die Heckscheibe eines in der Nähe geparkten Porsche zertrümmert und danach einen Besucher in der Unterkunft mit dem Messer bedroht, sagt die Polizei. Kurze Zeit später floh er, wurde aber gefasst. Der Mann befand sich laut Kripo in einer psychischen Ausnahmesituation und wurde deshalb in eine Klinik eingewiesen. Wenige Stunden nach der Festnahme brach dann im Zimmer des Syrers das Feuer aus. War es eine achtlos weggeworfene Zigarette? Oder wurde der Brand bewusst gelegt? Diese Fragen kann die Kripo noch nicht beantworten.