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Champions-League-Finale: Fanmassen überfordern Bahn und Nahverkehr

Champions-League-Finale

Fanmassen überfordern Bahn und Nahverkehr

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    U-Bahnen, S-Bahnen und Züge waren am Samstag in München während der Stoßzeiten überlastet.
    U-Bahnen, S-Bahnen und Züge waren am Samstag in München während der Stoßzeiten überlastet. Foto: Eisele

    Werbung für den öffentlichen Nahverkehr haben Deutsche Bahn und Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) rund um das Champions-League-Finale in München am vergangenen Samstag nicht gemacht. Vor allem am Hauptbahnhof war die Deutsche Bahn nach dem Spiel völlig überfordert.

    U-Bahnen waren am Limit

    Auch die U-Bahn der MVG geriet an ihr Limit. Wegen des Andrangs mussten die U-Bahnhöfe Marienplatz, Odeonsplatz und Olympiazentrum immer wieder gesperrt werden, meldet die MVG. An allen wichtigen Haltestellen standen Menschen dicht gedrängt auf den Bahnsteigen. Fans stiegen über die Gleise und behinderten den Verkehr. Außerdem zogen mehrmals betrunkene Fahrgäste an der Notbremse und brachten so ihren Zug zum Stillstand.

    Dabei hatten die MVG fast doppelt so viele U-Bahn-Wagen eingesetzt wie normal. Zudem schoben 120 Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und etwa 40 Fahrer am Samstag Sonderschichten. "Letztlich haben wir den Ansturm nur mit erheblichen Anstrengungen bewältigt", sagt MVG-Chef Herber König.

    Sonderzüge erst im Lauf des Abends organisiert

    Das totale Chaos herrschte in der Nacht nach dem Spiel in der Bahnhofshalle des Hauptbahnhofs. Es traf vor allem die Fahrgäste, die ins bayerische Schwaben fahren wollten. "Wir waren überrascht, dass so viele Augsburger zum Public Viewing nach München gekommen sind", sagt Bahnsprecher Franz Lindemair. Zu den Zuschauern beim Public Viewing lagen dem Verkehrsunternehmen keine Auskünfte vor. Also ging die Verkehrsplanung der Bahn von ihren Erfahrungen während der Fußball Weltmeisterschaften 2006 und 2010 aus. Damals kamen die meisten Fans aus dem näheren Umland der Landeshauptstadt, in das S-Bahnen und Busse fahren.

    Deshalb organisierte die Bahn im Voraus des Champions-League-Finales keine Sonderzüge und wurde erst am Nachmittag durch den Anreiseverkehr aufgeschreckt. Erst im Laufe des Abends organisierten die Mitarbeiter der Münchner Betriebszentrale insgesamt elf zusätzliche Züge, fünf in Richtung Augsburg. Die ersten beiden davon fuhren allerdings weiter über Donauwörth und Treuchtlingen nach Nürnberg. Um sie für die Nürnberger Fans freizuhalten, wurde ihr Stopp in Augsburg kurzfristig abgesagt.

    Die Fans, die nach Mering, Augsburg, Günzburg oder Neu-Ulm wollten, mussten sich vorerst auf die regulären Regionalzüge um 0.04 Uhr und um 2 Uhr verlassen. Beide Bahnen fuhren mit rund 45 Minuten Verspätung ab. Sie boten ohnehin nicht genug Platz für die Menschenmassen, die ab 0.30 Uhr am Bahnsteig zu Gleis 16 (Züge Richtung Augsburg) und in der Bahnhofshalle dicht gedrängt standen. Der Ansturm war so groß, dass Sicherheitskräfte zeitweise den Übergang zum Bahnsteig sperren mussten.

    Polizei muss ICE räumen

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    Entspannung brachte erst der Sonderzug mit Abfahrt um 4.10 Uhr (geplant 3.30 Uhr). Es war der erste außerplanmäßige Zug, der direkt nach Augsburg ging. Bis dieser einrollte, hatten viele Fans aus Augsburg schon versucht, sich in den ICE 616 zu quetschen, der über Augsburg, Stuttgart und Frankfurt am Main nach Dortmund fahren sollte. Durch die vielen zusätzlichen Fahrgäste war der Fernverkehrszug allerdings total überfüllt. Der Zugführer verweigerte aus Sicherheitsgründen die Abfahrt und forderte die Fahrgäste auf, den Zug zu verlassen. Da sich viele weigerten, musste die Polizei den ICE mit einem Einsatzkommando räumen.

    Die Vertriebenen wechselten in die außerplanmäßige Regionalbahn nach Augsburg. Selbst nachdem dieser Sonderexpress um 4.10 Uhr den nächsten Schub Augsburger aus München abtransportiert hatte, saßen auf vielen Bahnsteigen noch Fans. Sie warteten auf weitere Sonderzüge und zum Teil schon auf die ersten planmäßigen Bahnen, die ab etwa 5.30 Uhr wieder fuhren.

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