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Fürstenfeldbruck: Familiendrama: 4 und 6 Jahre alte Buben sind erstickt

Fürstenfeldbruck

Familiendrama: 4 und 6 Jahre alte Buben sind erstickt

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    Das Haus in Emmering im Kreis Fürstenfeldbruck (Oberbayern), in dem sich in der Nacht von Freitag (17.08.2012) auf Samstag ein Familiendrama abgespielt haben soll, aufgenommen am Samstag (18.08.2012). Eine 38 Jahre alte Mutter hat im oberbayerischen Emmering ihre beiden Kinder und sich selbst umgebracht. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitteilte, fand der 45 Jahre alte Vater die Leichen der beiden vier und sechs Jahre alten Jungen und der Mutter am späten Freitagabend.
    Das Haus in Emmering im Kreis Fürstenfeldbruck (Oberbayern), in dem sich in der Nacht von Freitag (17.08.2012) auf Samstag ein Familiendrama abgespielt haben soll, aufgenommen am Samstag (18.08.2012). Eine 38 Jahre alte Mutter hat im oberbayerischen Emmering ihre beiden Kinder und sich selbst umgebracht. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitteilte, fand der 45 Jahre alte Vater die Leichen der beiden vier und sechs Jahre alten Jungen und der Mutter am späten Freitagabend. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Es ist ein liebevoll gepflegter Garten mit Sonnenblumen und bunten Figuren in einem Neubauviertel im Landkreis Fürstenfeldbruck, hinter dem sich die Tragödie mit drei Toten ereignet: Eine 38-Jährige tötet ihre beiden kleinen Söhne und sich selbst. Der 45 Jahre alte Vater findet die Leichen der vier und sechs Jahre alten Buben und der Mutter, als er am späten Freitagabend nach 23.00 Uhr nach Hause kommt.

    Mann stand unter Schock

    Das versteht man unter erweitertem Selbstmord

    Unter einem erweiterten Selbstmord verstehen Juristen und Psychologen, dass der Täter ihm nahe stehende Menschen mit in den Tod nimmt - anders als beim Doppelselbstmord ohne deren Einverständnis.

    Oftmals wird durch den Täter die eigene Familie ganz ausgelöscht.

    Es können wirtschaftliche Probleme oder schwere Krankheiten sein, die eine solche Verzweiflungstat vor allem bei Männern auslösen - sie glauben, auch ihre Familie könne mit den Problemen nicht fertig werden.

    In der Logik des erweiterten Suizids muss sich der Täter zuletzt töten. Misslingt ihm dies oder kann er sich gar nicht erst dazu überwinden, ist eine Verurteilung wegen Mordes oder Totschlags wahrscheinlich.

    Forschungsergebnisse belegen, dass Männer häufiger als Frauen zu Tätern werden.

    Frauen beziehen meist ausschließlich ihre Kinder in den Selbstmord mit ein. Mitunter leiden diese Mütter unter schweren psychischen Problemen.

    "Der Mann stand unter Schock", sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag. "Wir haben ihn gleich kurz befragt, aber da war in diesem Moment nicht viel zu erfahren." Die Polizei sicherte am Samstag die Spuren in dem Wohnhaus in der 6500 Einwohner großen Gemeinde Emmering. Die Rollläden sind danach heruntergelassen. Wäre die Türe nicht von der Kripo versiegelt, könnte man meinen, die Familie sei in Urlaub. Es handelt sich um ein schmuckes Einfamilienhaus mit einem gepflegten Garten, in dem farbige Holzblumen im Gras stecken. Auf einem symbolischen Hinweisschild sind zwei spielende Kinder abgebildet.

    Kinder sind erstickt

    Die näheren Umstände der Bluttat in dieser Idylle und insbesondere die Todesursachen hat nun eine Obduktion der Leichen geklärt. In der Mitteilung der Polizei heißt es, "die Mutter dürfte die Kinder erstickt haben". Wie genau die 38-Jährige vorgegangen ist, könne bisher nicht zweifelsfrei geklärt werden. Gewalteinwirkungen im Halsbereich seien sich jedoch nicht gefunden worden.

    Weiter bestätigte die Polizei nun, dass sich die Mutter im Anschluss an ihre Tat erhängt hat. Dies sei auch todesursächlich gewesen. Zunächst hatten nur Medien berichtet, die Frau sei von ihrem mann erhängt vorgefunden worden. Von der Polizei wurde dies erst einmal nicht  bestätigt. Auch zu möglichen psychischen Problemen der Frau oder Familienstreitigkeiten als Hintergrund sagten die Ermittler nichts. Das Motiv für die Tat bleibt weiter unklar.

    Eerweiterter Suizid

    Kriminologen sprechen von einem "erweiterten Suizid", wenn ein Täter vor einem Selbstmord noch nahestehende Menschen tötet. Oftmals sind die eigenen Kinder in einem solchen Fall die Opfer. Erst vor einer Woche hatte im Allgäu ein Familienvater seine vier und zehn Jahre alten Söhne getötet, dann hatte sich der 44-Jährige an einem Bagger erhängt. Anfang August waren nach einem Feuer in Dortmund drei tote Kinder entdeckt worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die 29 Jahre alte Freundin des Vaters die zwei Buben und ein Mädchen ermordet hat. Wenig später kam in Essen ein siebenjähriges Mädchen um - die Mutter soll ihre Tochter und dann sich selbst getötet haben. dpa-lby

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