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Lichtenberg: Fall Peggy: Was war in dem alten Grab?

Lichtenberg

Fall Peggy: Was war in dem alten Grab?

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    Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel (r) und Oberstaatsanwalt Ernst Schmalz (M) unterhalten sich am 08.01.2014 mit Beamten auf dem Friedhof in Lichtenberg.
    Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel (r) und Oberstaatsanwalt Ernst Schmalz (M) unterhalten sich am 08.01.2014 mit Beamten auf dem Friedhof in Lichtenberg. Foto: David Ebener, dpa

    Auch die Öffnung eines alten Grabes hat die Ermittler im Fall des seit mehr als zwölf Jahren verschwundenen Mädchens Peggy Knobloch aus Bayern vorerst nicht weitergebracht. "Mit größter Wahrscheinlichkeit kann ich ausschließen, dass sich Peggys Leiche im Grab befunden hat", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Mittwoch.

    In den Morgenstunden hatte die Polizei das Grab einer 81 Jahre alten Frau geöffnet, die zwei Tage nach Peggys Verschwinden beerdigt worden war. Die Überreste würden aber vorsichtshalber noch einmal von Rechtsmedizinern untersucht.

    Peggys Verschwinden bleibt rätselhaft

    Der Fall Peggy

    07. Mai 2001: Die neunjährige Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg wird letztmalig auf dem Heimweg von der Schule gesehen. Ihre alleinerziehende Mutter gibt noch am Abend eine Vermisstenanzeige auf. Wochenlange Suchaktionen - unter anderem mit Tornados der Bundeswehr - bleiben ohne Erfolg.

    August 2001: Der geistig behinderte Gastwirtssohn Ulvi K. wird festgenommen. Er gesteht, sich an Peggy und drei weiteren Kindern sexuell vergangen zu haben.

    22. Oktober 2002: Die Ermittler präsentieren den 24-jährigen Gastwirtsohn als mutmaßlichen Mörder der spurlos verschwundenen Schülerin.

    28. Februar 2003: Die Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage wegen Mordes.

    07. Oktober 2003: Vor dem Landgericht Hof beginnt der Prozess. Nach fünf Verhandlungstagen platzt er wegen einer fehlerhafter Besetzung der Strafkammer.

    11. November 2003: Das Verfahren beginnt erneut.

    30. April 2004: Nach 26 Verhandlungstagen wird Ulvi K. wegen Mordes an Peggy zu lebenslanger Haft verurteilt.

    17. September 2010: Ein wichtiger Belastungszeuge hat seine Aussage widerrufen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.

    19. Juli 2012: Die Staatsanwaltschaft Bayreuth kündigt eigene Prüfungen an.

    04. April 2013: Der Anwalt Michael Euler beantragt beim Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Falls.

    22. April 2013: Die Polizei sucht wieder nach Peggys Leiche. Hinweise führen die Ermittler zu einem Anwesen mitten in Lichtenberg. Knochen in einer Sickergrube stammen aber nicht von Peggy-

    21. November 2013: Ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt ist ins Visier der Ermittler gerückt. Er war ein enger Freund von Peggys Familie und gilt für die Staatsanwaltschaft mittlerweile als Tatverdächtiger. Sein Elternhaus wird durchsucht.

    09. Dezember 2013: Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. an.

    08. Januar 2014: Auf dem Friedhof Lichtenberg öffnen die Ermittler ein Grab - sie vermuten, dass im Zuge einer Beerdigung im Mai 2001 Peggys Leiche dort abgelegt worden sein könnte. Doch es gibt laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise auf die sterblichen Überreste eines Kindes in dem Grab.

    02. April 2014: Der im Fall Peggy zuständige Staatsanwalt wird auf eigenen Wunsch ausgewechselt. Er hatte einem neuen Verdächtigen bei einer Vernehmung den Anwalt verweigert.

    10. April 2014: Prozessauftakt im Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi K. vor dem Landgericht Bayreuth.

    07. Mai 2014: Das Landgericht Bayreuth beendet die Beweisaufnahme aus Mangel an Beweisen nach nur sechs Verhandlungstagen vorzeitig.

    14. Mai 2014: Ulvi K. wird freigesprochen.

    Am frühen Mittwochmorgen hatten die Ermittler die Grabstätte auf  dem Friedhof von Peggys Wohnort im Landkreis Hof öffnen lassen. Sie vermuteten, dass die Leiche des Mädchens nach dessen Verschwinden  im Mai 2001 dort heimlich beerdigt wurde. Das Verschwinden der  damals Neunjährigen ist bis heute noch ungeklärt und zählt zu den rätselhaftesten Kriminalfällen der vergangenen Jahre. Peggys Leiche wurde nie gefunden. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass sie  icht mehr lebt.

    2001 habe die Polizei Zeugen zu dieser Beerdigung befragt, habe aber keinen Anlass gesehen, das Grab zu öffnen, erläuterte Potzel. Inzwischen habe man aber neue Hinweise erhalten. Weitere Einzelheiten wollte er dazu nicht nennen. Er sagte lediglich: "Wenn neue Hinweise vorliegen, müssen wir dem auch nachgehen."

    Fall Peggy: Geistig Behinderter verurteilt

    Bereits im Jahr 2004 verurteilte das Landgericht in Hof einen wegen sexueller Übergriffe auf Kinder aufgefallenen, geistig behinderten Mann rechtskräftig wegen des Mordes an Peggy. Er lebte damals in  ihrer Nachbarschaft. An der Schuld des Mannes wurden immer wieder  Zweifel laut: Sein Verteidiger hat inzwischen bei Gericht erfolgreich ein Wiederaufnahmeverfahren beantragt.

    Enger Freund von Peggys Familie als Tatverdächtiger

    Unabhängig davon ermittelt die Staatsanwaltschaft nach eigenen  Angaben seit Mitte 2012 gegen weitere Tatverdächtige. Im  Zusammenhang mit diesen Ermittlungen wurde auch das Grab auf dem Friedhof in Lichtenberg geöffnet. Im April 2013 hatte die Polizei ein Anwesen im bayerischen Lichtenberg genau unter die Lupe genommen und sogar den Hinterhof aufgegraben - vergeblich. Als Tatverdächtiger gilt zudem ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt, der 2001 ein enger Freund von Peggys Familie war. Er verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes. Laut Staatsanwaltschaft wird derzeit auch noch gegen den Halbbruder des Mannes ermittelt. afp/dpa

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