Es klingt nach Wunschtraum mancher Bahnfahrer aus dem Schwäbischen: Am Augsburger Hauptbahnhof einsteigen und eine Stunde später am Münchner Flughafen ankommen. Und das alles, ohne umzusteigen. Völlig aus der Luft gegriffen ist dieses Ziel nicht. Ein vor drei Jahren von Wirtschaftsminister Martin Zeil vorgestelltes Verkehrskonzept sieht dies vor.
Als am Dienstag von dem FDP-Politiker die Finanzierung für den Bau eines zweiten S-Bahn-Tunnels präsentiert wurde (wir berichteten), wiesen schwäbische Verkehrsexperten darauf hin, dass dies auch eine mögliche Strecke für eine schnelle Zuganbindung Augsburgs und Ulms an den Flughafen wäre. Peter Stöferle von der Industrie- und Handelskammer Schwaben sagte, so würde auch die Region von der Münchner Röhre profitieren.
Von Augsburg nach München: Mit dem Zug zum Flug
Nach dem Konzept des Freistaates sollen „überregionale Flughafen-Expresszüge“ („Üfex-Züge“) die Passagiere ins Erdinger Moos transportieren. Das Projekt bietet verschiedene Möglichkeiten, wie Reisende aus Augsburg und Ulm schneller zum Münchner Flughafen kommen. In einer sollen die Zubringer frühestens 2020 durch den zweiten S-Bahn-Tunnel geführt werden. Von Augsburg bis zum Flughafen wäre ein Reisender dann 60 Minuten statt bisher 85 Minuten unterwegs – allerdings frühestens 2025. Der Augsburger Bahn-Experte Johann Kroll glaubt allerdings nicht daran: Er rechnet vor, dass diese Fahrt 75 Minuten dauern würde.
Über die Pasinger Spange ins Erdinger Moos
Kroll bringt wie die IHK Schwaben jedoch eine weitere Variante ins Gespräch. Die „Üfex“-Züge, die nur an wenigen Orten (als Haltepunkte waren damals außer Augsburg Neu-Ulm, Günzburg, Mering und Pasing im Gespräch) halten und stündlich fahren sollen, könnten auch auf einer überirdischen Trasse zum Flughafen fahren. Das heißt, sie würden nicht den Münchner Hauptbahnhof anfahren, sondern in Pasing Richtung Norden abbiegen. Die Gleise dafür sind bereits vorhanden, müssten aber erweitert werden. Außerdem wäre der Ausbau der „Pasinger Kurve“ nötig. Der würde rund 120Millionen Euro kosten.