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Achtung Autofahrer: Trotz Sonne fallen noch gefährliche Eisplatten von Lastwagen-Dächern

Achtung Autofahrer

Trotz Sonne fallen noch gefährliche Eisplatten von Lastwagen-Dächern

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    Obwohl es immer wärmer wird, müssen Autofahrer sich noch vor Eisplatten von Lasterdächern in Acht nehmen.
    Obwohl es immer wärmer wird, müssen Autofahrer sich noch vor Eisplatten von Lasterdächern in Acht nehmen. Foto: Symbolbild, Matthias Becker

    Den Dienstagmorgen wird Sandra C. wohl nicht so schnell vergessen. Die junge Frau fährt mit ihrem Auto auf der A8 in Richtung Stuttgart zur Arbeit. In der Baustelle zwischen Neusäß und Adelsried will sie einen weißen Laster mit Anhänger überholen. Vor ihrem schwarzen Mini fährt ein BMW. "Der war ziemlich langsam unterwegs. Das kam mir schon komisch vor", sagt sie.

    Als sie auf der Höhe des Lasters ist, fallen plötzlich große Eisstücke vom Dach des Brummis. "Ich habe das gesehen und dachte mir, gleich trifft mich eine Eisplatte", erzählt sie. So kam es auch. Die Frontscheibe ihres Wagens splittert. Sandra C. erschrickt, bleibt aber geistesgegenwärtig. "Ich konnte nicht ausweichen, weil ich ja in der Baustelle war. Und bremsen ging auch nicht, denn hinter mir fuhr ein anderes Auto." Also überholt sie den Laster komplett, macht ein Foto im Rückspiegel und merkt sich das Kennzeichen des Lasterfahrers.

    Sie vermutet: Der Lasterfahrer hat die Eisplatte bemerkt

    Dieser Riss in der Frontscheibe von Sandra C. entstand durch Eisplatte von einem Lastwagendach.
    Dieser Riss in der Frontscheibe von Sandra C. entstand durch Eisplatte von einem Lastwagendach. Foto: Sandra C.

    Später meldet sie den Unfall der Polizei und wendet sich an die Versicherung des Brummifahrers. Ob er etwas von dem Unfall gemerkt hat? Sandra C. vermutet ja. Sie sei in der Baustelle eine ganze Weile vor ihm gefahren. "Dann hat er sich zurückfallen und von anderen Lastwagen überholen lassen", schildert sie die Situation. Irgendwann habe sie den Lkw aus den Augen verloren.

    Nun ist sie auf der Suche nach Zeugen, die etwas von dem Unfall bemerkt haben. "Ich denke mal, dem BMW-Fahrer vor mir ging es ähnlich. Der war ja schon so langsam" vermutet die Augsburgerin. Auch auf ihrer Facebook-Seite hat sie inzwischen einen Zeugenaufruf gepostet.

    Wie sich Sandra C. verhalten hat, könnte man als vorbildlich bezeichnen. Sie hat sich das Kennzeichen des Lasters gemerkt, hat versucht ihn zum Anhalten zu bewegen und sofort Bilder gemacht. Denn zu beweisen, dass der Schaden am Auto tatsächlich von einer Eisplatte stammt, ist gar nicht so einfach.

    Schließlich schmilzt das Eis fast sofort. Auch das Anhalten ist auf Schnellstraßen meistens nicht möglich. Wer sich das Kennzeichen nicht notiert, muss selbst für den Schaden zahlen. Eine Kaskoversicherung übernehme zwar die Kosten, sagt ADAC-Sprecher Jochen Oesterle. Dennoch sei es ärgerlich. "Erstens gibt es eine gewisse Selbstbeteiligung und zweitens wird man hochgestuft", sagt der ADAC-Sprecher.

    Vor allem in Autobahnauffahrten kann es gefährlich werden

    Auch jetzt, wo es langsam wärmer wird, müssen Autofahrer noch mit Eisplatten rechnen. Denn nachts kann es immer noch frieren. Das merke man etwa daran, dass man morgens die Autoscheiben noch frei kratzen müsse, sagt ADAC-Sprecher Jochen Oesterle. Besonders gefährlich sind Auffahrten zu Bundesstraßen oder Autobahnen, sagt Polizeisprecher Michael Nagel. "In den Kurven fangen die Eisplatten auf den Dächern an zu rutschen."

    Wie man sich richtig verhält, wenn einem eine Eisplatte entgegen kommt, ist nicht so einfach. "Grundsätzlich sollte man immer genug Sicherheitsabstand halten", sagt Polizeisprecher Nagl. Ausweichen oder plötzlich bremsen sei vor allem auf Schnellstraßen eher gefährlich. "Ich persönlich würde es so machen wie bei einem Wildwechsel. Da ist es auch ratsamer gegen das Tier zu fahren", sagt er. Das Tier sei dann zwar tot und das Auto wahrscheinlich kaputt, aber wenigsten gerate man nicht in den Gegenverkehr und gefährde andere Menschen.

    Theoretisch sind Lastwagenfahrer verpflichtet, ihre Fahrzeuge vom Eis zu befreien, sagt Nagl. Aber gerade, wenn es wärmer wird, denken einige vielleicht nicht mehr dran, vermutet er. Dabei kann das teuer werden. 80 Euro muss ein Brummifahrer zahlen, wenn sein Laster nicht sauber ist. Passiert ein Unfall werden es sogar 120 Euro. Wenn Menschen verletzt werden, muss er sogar mit einem Fahrverbot rechnen. "An vielen Tankstellen gibt es extra Einrichtungen, an denen Lasterfahrer ihre Dächer vom Eis befreien können", sagt ADAC-Sprecher Oesterle. Die sollten die Lasterfahrer nutzen.

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