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Atomkraft: Erhöhte Radioaktivität am Atommeiler Temelin als "Störung" eingestuft

Atomkraft

Erhöhte Radioaktivität am Atommeiler Temelin als "Störung" eingestuft

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    Das umstrittene Atomkraftwerk Temelin in Tschechien.
    Das umstrittene Atomkraftwerk Temelin in Tschechien. Foto: Armin Weigel, dpa

    Die tschechische Atomaufsicht bewertete den Zwischenfall im umstrittenen Atommeiler Temelin als "Störung".  Auf der internationalen Skala Ines entspreche der Vorfall der Stufe eins, teilte die Behörde am Donnerstag in Prag mit.

    Grund für das Problem sei eine undichte Stelle im Kühlsystem mit einem Durchmesser von einem Zentimeter gewesen. Das Leck sei am Morgen des 26. Juni entdeckt worden. Der betroffene zweite Reaktorblock ist derzeit abgeschaltet.

    "Radioaktive Aktivität ist in den zirkulierenden Kühlkreislauf des zweiten Blocks geraten und ein kleiner Teil von dort in die Regenwasserkanalisation", teilte die Behörde mit. In einem Auffangbecken auf dem Betriebsgelände sei am 27. Juni eine Tritium-Aktivität von 272 Becquerel je Liter gemessen worden. Diese sei aber innerhalb weniger Tage unter den Grenzwert für Trinkwasser von 100 Becquerel pro Liter gesunken.

    Pavel Vlcak von der Bürgerinitiative OIZP aus Budweis (Ceske Budejovice) forderte: "Die Betreiber sind uns eine Erklärung schuldig, wie und warum Radioaktivität nach außen gelangen konnte."

    Eike Hallitzky, Landesvorsitzender der Grünen in Bayern, forderte eine lückenlose Aufklärung des Störfalls durch ein internationales Kontrollgremium. "Denn das Informationsmanagement der tschechischen Atomaufsicht ist miserabel, die Bevölkerung wird nur lückenhaft informiert", erklärte er. "Das mag daran liegen, dass hier vorsätzlich ein erkannter Zusammenhang verschwiegen wird oder daran, dass die Atomaufsicht selbst nicht weiß, was in Temelin los ist. Beides dient nicht dazu, sich sicher zu fühlen."

    Das südböhmische Akw Temelin ist rund 60 Kilometer von Deutschland und Österreich entfernt.

    Die Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (Ines) reicht von 0 ("Ereignis ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung") bis 7 ("Katastrophaler Unfall").

      AZ, dpa

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