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Oktoberfest 2012: Digitale Wegweiser für die Party auf und nach der Wiesn

Oktoberfest 2012

Digitale Wegweiser für die Party auf und nach der Wiesn

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    Schnell ein Foto vom Aloisius machen und dann auf Facebook posten. Smartphones und Tablets sind auf der Wiesn zum ständigen Hilfsmittel geworden.
    Schnell ein Foto vom Aloisius machen und dann auf Facebook posten. Smartphones und Tablets sind auf der Wiesn zum ständigen Hilfsmittel geworden. Foto: Frank Leonhardt

    Was wäre die Welt ohne Smartphones? Die Menschen würden sich hilflos verlaufen, müssten Spiele wieder auf dem PC spielen und könnten ihren Freunden nicht mehr umgehend mitteilen, was sie gerade gefrühstückt haben. Diese Entwicklung macht auch vor dem Oktoberfest 2012 nicht halt. Während die Lederhosen heuer wieder traditioneller sind, darf es beim Telefon ruhig etwas moderner sein. Denn die Apps erobern die Theresienwiese. Stichwort „Oktoberfest“ im App-Store eingetippt und schon wird der Smartphone-Besitzer mit Hilfsmitteln zur Wiesn überschüttet.

    Informationen der Apps sind nicht immer zuverlässig

    Die wichtigste Funktion zuerst: Viele der Programme zeigen an, welches Wiesn-Zelt schon hoffnungslos überfüllt ist und wo man noch einen Platz ergattern kann. Das klingt praktisch. Zumindest theoretisch. Denn während bei der einen App angeblich noch alle Zelte „100 Prozent offen“ sind, schreibt die nächste, dass das Hackerbräu schon „vermutlich geschlossen“ sei, beim Dritten im Bunde sind um dieselbe Uhrzeit schon die Hälfte aller Festzelte dicht. Eine der Apps entschuldigt sich sogar schon im Vorfeld: „Offen – auf Basis letzter Usermeldungen.“ Die Erklärung ist einfach: Gibt niemand der Nutzer Bescheid, kann man trotz des grünen Hakens durchaus vor verschlossenen Türen stehen.

    Ein weiteres Schmankerl sind die Live Cams. Die zeigen aktuelle Bilder von der Wiesn, sodass man immer weiß, was man gerade verpasst. Aus verschiedenen Perspektiven wird die halbe Theresienwiese beleuchtet. Der Digital-Freund braucht daher das Zelt gar nicht mehr zu verlassen, er kann sich ja auf dem Handy das Oktoberfest anschauen. Um die Bilder erkennen zu können, muss sich der Nutzer allerdings etwas einschränken. Denn nach der vierten Maß könnten die Fotos etwas unscharf werden.

    Eine App berechnet Blutalkohol

    Andere Funktionen kann man zwiegespalten sehen. So auch den Wiesn-Promille-Tester. Einfach eintippen, was schon alles die Kehle hinuntergeflossen ist, und die App informiert darüber, wie viel Blutalkohol sich daraus ergibt. Das könnte ein ganz guter Hinweis sein, wann die nächste Bestellung eher ein Wasser sein sollte. Doch voraussichtlich wird es anders laufen. Getreu dem Motto: Schaut her, was ich schon alles gesoffen hab.

    Um mit dem stolzen Ergebnis nicht nur bei seinen Tischnachbarn prahlen zu können, kann der trinkfreudige Nutzer das Ergebnis auch direkt per Link seinen Freunden auf Facebook posten. Praktisch als Ergänzung zum Frühstücksbericht. Zweifelhaft ist auch das Ergebnis, denn nach vier Maß Bier hat ein durchschnittlich gebauter Mann angeblich 3,71 Promille. Mit der Zahl lässt sich gut angeben, doch trotz des kräftigen Fassbieres wird es wohl etwas weniger sein.

    Auch wo es nach der Wiesn weiter geht, verraten einem die Mini-Programme. Läuft die After-Party im Löwenbräukeller schon und wo gibt es heute Wiesn-Rock? Ein Klick und schon kann die Feier weiter gehen.

    Mit dem Wiesn-Übersetzer kann man die wichtigsten Sätze auf Bayerisch lernen

    So hat sich der Bierpreis auf der Wiesn entwickelt

    1971 kostete die Mass Bier nur höchstens 2,95 D-Mark.

    1975 waren es 3,75 Mark.

    1980 stieg der Preis auf 4,90 Mark.

    Bis zu 6,30 Mark musste man 1985 bezahlen.

    1990 war der Spitzenpreis bei 7,55 Mark.

    1995 kletterte der Mass-Preis auf 10,40 Mark.

    2000 waren es schon stolze 12,60 Mark.

    2005 gibt es den Euro und die Mass kostet bereits 7,25 Euro.

    Bis zu 8,90 Euro musste man im Jahr 2010 für sein Wiesn-Bier hinblättern.

    Und wieder ging es rund 40 Cent hinauf. 2012 ist der Preis für eine Mass bei teuren 9,50 Euro.

    2013 kostete eine Mass zwischen 9,40Euro und 9,85 Euro.

    2014 wurde auf dem Oktoberfest erstmals die 10-Euro-Marke für eine Mass Bier geknackt! In manchen Zelten lag der Preis für einen Liter Bier bei 10,10 Euro. Die billigste Mass gab es für 9,70 Euro.

    Unter 10 Euro gab es im Jahr 2015 kein Bier mehr auf der Wiesn: Die günstigste Mass lag bei 10 EUro, die teuerste bei 10,40 Euro. Im Durchschnitt kostete ein Liter Bier 10,22 Euro.

    Um 3,11 Prozent ist der Bierpreis im Jahr 2016 gestiegen: Die Mass kostete zwischen 10,40 und 10,70.

    Nichts für echte Münchner, aber wer mit den sprachlichen Eigenheiten der Bayern nicht vertraut ist, lernt mit dem Wiesn-Übersetzer schnell die wichtigsten Sätze, um nicht aufzufallen. Wer seinen Sitzplatz vorübergehend verlässt, verabschiedet sich laut App immer mit dem Satz „I geh zum bisln“ und auf die Frage „ist der Platz noch frei?“ wird prinzipiell nie mit „Nein“ geantwortet, sondern bayrisch-diplomatisch mit „do kemman no welche“. Auf das Angebot „mogst a prisn?“ sollten Auswärtige auch erst das Lexikon befragen, bevor sie der Einladung zum Tabakschnupfen unwissentlich zustimmen. Da dient das Programm durchaus zur Verständigung zwischen den Welten.

    Ist die Party dann endgültig vorbei, gibt es auch wieder digitalen Rat. Denn einige Apps zeigen an, wo das nächste Hotelzimmer frei ist. Wer damit noch ein warmes Bett abstaubt, kann sich glücklich schätzen, denn traditionell sind alle Übernachtungsmöglichkeiten Monate im Voraus bereits ausgebucht. Nur die Geldbörse wird sich ganz und gar nicht freuen. Die wenigen übrigen Zimmer haben inzwischen längst Mondpreise erreicht.

    Alle Infos rund um das Oktoberfest 2012 finden Sie in unserem Oktoberfest-Special.

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