Mit Empörung haben Angestellte in Grafing bei München reagiert, als sie von der Polizei nach einem Hilferuf vertröstet wurden. Der Fall werde nun überprüft, sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer am Dienstag. Die Verkäuferin eines Schmuck- und Uhrengeschäfts hatte am Freitagnachmittag bei der Inspektion Ebersberg angerufen und gesagt, dass zwei Männer gerade dabei seien, Schmuck zu stehlen. Die Auskunft des Beamten: Es sei gerade keine Streife verfügbar, die Angestellten sollten die Täter bitte festhalten, bis die Polizei später eintreffe.
"Ich hab' geglaubt, mir haut's gleich den Schalter raus", sagte der Inhaber des Ladens dem Münchner Merkur und der tz. Der Polizeisprecher bestätigte, dass die Beamten wegen eines Suizidversuchs gebunden gewesen seien; eine Jugendliche habe angedroht, sich umzubringen.
Kammerer sprach von einer dramatischen Situation, räumte aber ein, dass niemand über die Reaktion des Beamten glücklich sein könne, der den Anruf aus dem Juweliergeschäft entgegengenommen hatte. Es werde nun überprüft, ob eine Streife einer anderen Polizeieinheit hätte gerufen werden können. Der Ladeninhaber hat seinen Schaden inzwischen ermittelt. Es sei Schmuck im Gesamtwert zwischen 15 000 und 20 000 Euro gestohlen worden, sagte er. dpa