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Schnappschildkröte: Die Jagd auf Lotti ist wieder eröffnet

Schnappschildkröte

Die Jagd auf Lotti ist wieder eröffnet

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    Auf der Suche nach Lotti wird eine weitere Falle an einem Tümpel in Irsee aufgestellt.
    Auf der Suche nach Lotti wird eine weitere Falle an einem Tümpel in Irsee aufgestellt. Foto: Mathias Wild

    Mitten in Irsee gibt es ein Grundstück, auf dem, verborgen hinter Bäumen, Gestrüpp und Unterholz, ein Fischteich liegt. Darin fristeten bislang bis zu 80 Jahren alte Karpfen ein beschauliches Dasein. Doch damit ist es nun vorbei, denn „Lotti“ sei darin beim blutigen Handwerk gesehen worden: Die Schnappschildkröte soll dort eine Ente vertilgt haben. Die Kommune ließ deshalb gestern eine Lebendfalle ausbringen: „Die Gemeinde muss auf den Vorfall reagieren“, erklärte Bürgermeister Andreas Lieb.

    Eine Ente wurde unter Wasser gezogen und tauchte nicht mehr auf

    Denn nach dem Bericht einer Irseerin könnte Lotti dort aufgetaucht sein: Die Frau hatte eine Ente wieder aufgepäppelt und in den Fischteich ausgesetzt. Dort schien es dem Tier gut zu gehen, beobachtete die Frau. Aber dann habe sie entsetzt ansehen müssen, wie der Vogel unter Wasser gezogen wurde und nicht mehr auftauchte.

    Für den Bürgermeister ist das einerseits ein realistisches Szenario für die Anwesenheit der Schildkröte, da der Teich warmes, leicht brackiges und trübes Wasser führt, zudem abgelegen und völlig ruhig liegt. Andererseits ist der frühere Klosterteich in der Luftlinie einige Hundert Meter vom Oggenrieder Weiher entfernt, in dem Lotti aufgetaucht sei. Zwar liegen dazwischen der Oberlauf des Krebsbaches, der den Oggenrieder Weiher speist, und ein paar andere Fischteiche, aber auch eine Wohnbebauung oder Wald und ein freies Feld – beides auf einem Höhenrücken. Den müsste die Schildkröte hinauf und auf der anderen Seite wieder herab gekraxelt sein.

    Männer vom Bauhof bringen Lebendfalle an

    Dennoch ließ Lieb die Lebendfalle einbringen. Darin haben Thomas Reuter und Daniel Lipp vom örtlichen Bauhof inzwischen Erfahrung: Sie brachten schon einige Fallen am Oggenrieder Weiher aus, bestückten sie mit Pansen und anderen Leckereien, denen das feine Näschen der Schildkröte nicht widerstehen könne. Doch nach fast einem Jahr arbeitsreicher Lotti-Suche gehen die beiden nun der Jagd etwas resigniert nach.

    Am 5. August 2013 war einem Urlauberbub die Achillessehne am Fuß zweifach durchtrennt worden. Experten mutmaßten, dass die Verletzung durch eine Geierschildkröte entstand. Danach wurde der Weiher gesperrt, abgelassen, umzäunt, optisch, elektronisch oder mit Hunden überwacht. Dabei kamen auch die Lebendfallen zum Einsatz, die mit stinkenden Innereien als Köder bestückt wurden.

    Aber Lotti blieb verschwunden. Reuter dachte deshalb, dass damit endlich Ruhe einkehre, doch weit gefehlt: Auch heuer müssen sie medienwirksam Pansen oder Lunge in die Käfige hängen – Lipp musste sich für die Falle in dem Fischteich noch einmal in den Gummianzug quetschen.

    Gemeinde beobachtet alle Orte

    Und der Bürgermeister wird nach wie vor mit vielfältigen Hinweisen eingedeckt: Mal wird die Schildkröte im Unterlauf der Krebsbaches gesehen, mal im Oberlauf, dann sei sie im benachbarten Eiberger Weiher oder nun eben im Fischteich im Dorf, erläutert Lieb. Natürlich gehe die Gemeinde allen Hinweisen nach: „Wir beobachten alle Orte.“

    Derweil verläuft die Badesaison am Oggenrieder Weiher ruhig, in dem das Kinderbecken mit einem stabilen Zaun abgetrennt wurde.

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