Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Elfriede Jelinek: Der NSU-Prozess als absurdes Theater

Elfriede Jelinek

Der NSU-Prozess als absurdes Theater

    • |
    Wiebke Puls und Benny Claessens in dem Jelinek-Stück «Das schweigende Mädchen».
    Wiebke Puls und Benny Claessens in dem Jelinek-Stück «Das schweigende Mädchen». Foto: Sven Hoppe (dpa)

    Einen unterhaltsamen Abend durch den NSU-Prozess lieferte das absurde Theater von Elfriede Jelinek. Das Stück der Skandalautorin wurde von Glucksern und lautem Lachen des Publikums begleitet uraufgefführt. Trotz der Unterhaltung stand aber die Frage im Raum, ob man über etwas so schreckliches wie die Mordserie der NSU überhaupt lachen darf.

    Jelineks Stück "Das schweigende Mädchen" ist nicht der erste Versuch, den Prozess um die Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" zu dramatisieren. Doch es ist der prominenteste Versuch, ist doch die publikumsscheue Nobelpreisträgerin immer für ein paar feuilletonistische Aufreger gut. Der erwartete Skandal blieb aber aus.

    Beate Zschäpe selbst kommt im NSU-Theaterstück nicht vor

    Die Uraufführung fand ohne die Autorin statt. Sie hatte das Stück zusammenmontiert, indem sie Zeugenaussagen, Obduktions- und Medienberichte mit ihren eigenen Gedanken kombinierte. Ihre absurden Wortspiele und die Parallelen zur christlichen Heilsgeschichte machten die Texte durchaus schwer zu durchdringen.

    Gerade die Wortspiele blieben den Zuschauern allerdings im Gedächtnis. Das schweigsame Mädchen Beate Zschäpe tauchte in dem Stück nicht auf. Und auch der Erkenntnisgewinn des Abends blieb überschaubar - die Opfer und ihre Angehörige haben nichts von dem Erfolg des Theaterstücks. dpa/AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden