Vier werdende Mütter soll eine Hebamme an der Münchner Klinik versucht haben zu töten. Die 33 Jahre alte Hebamme sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Nun stellt sich heraus, dass die Hebamme bereits an einer anderen Klinik eine Patientin falsch versorgt und Gefahr gebracht haben soll. Die Klinik in Bad Soden in Hessen meldete sich nun auch zu der Frau.
Hebamme verabreichte Schwangeren Medikament in hoher Dosierung
Der Geschäftsführer des hessischen Krankenhauses, Tobias Kaltenbach, informierte, dass die Hebamme einer werdenden Mutter ein wehenförderndes Präparat in hoher Dosierung gegeben habe. Die Schwangere und ihr Kind hätten keinen Schaden erlitten, das Baby kam per Kaiserschnitt zur Welt. "Es ist der einzige Fall, für den wir einen Beweis haben", erklärte Kaltenbach.
Den Angaben zufolge handelte es sich um Misoprostol-Tabletten, die vaginal verabreicht werden. Ein Arzt habe einen Rest der sechseckigen Tablette bei der Geburt am 6. April 2012 entdeckt und den Vorfall gemeldet. "Dieses Medikament hat bei einer schwangeren Patientin nichts zu suchen. Ein Versehen schließe ich da aus", erklärte der Chefarzt der gynäkologischen Klinik, Dietrich Mosch.
Hebamme wurde schon in Hessen suspendiert
Schnell habe sich herausgestellt, dass die heute 33-Jährige zu diesem Zeitpunkt Dienst gehabt habe. Die Klinikleitung suspendierte die Hebamme nach eigenen Angaben und habe die Vorgänge prüfen lassen. Bei einem Gespräch bestritt sie laut Geschäftsführer Kaltenbach, das Medikament verabreicht zu haben. Ein Rechtsstreit endete demnach mit einem Vergleich. Das Gericht habe die Beweislage als zu dünn angesehen, sagte Kaltenbach.
Klinik musste Hebamme eine Abfindung zahlen
Das Krankenhaus in Bad Soden musste der Hebamme demnach eine Abfindung zahlen, die Vorwürfe fallen lassen und ein wohlwollendes Zeugnis mit der Note "Gut" ausstellen. Mosch informierte daraufhin die Hebammenaufsicht über den Vorfall in Bad Soden. Als er erfuhr, dass die Frau am Münchner Universitätsklinikum Großhadern eine neue Stelle gefunden hatte, habe er an seinen Chefarztkollegen geschrieben: "Ich habe die Befürchtung, dass sich Frau K. wieder in unerlaubter und gefährlicher Weise in die geburtshilfliche Betreuung ihrer Patientinnen involviert." Eine Strafanzeige erstattete die Klinik nicht.
Häufig bei Fällen mit Komplikationen dabei
Insgesamt habe die Hebamme in Bad Soden zwischen September 2007 und der Suspendierung 670 Geburten betreut. "Sie genoss einen Ruf als exakt arbeitende und kompetente Mitarbeiterin", sagte Kaltenbach. Allerdings sei aufgefallen, dass sie häufig bei Fällen mit Komplikationen anwesend war.
Die Hebamme soll am Münchner Universitätsklinikum Großhadern vier Frauen bei Kaiserschnitt-Geburten das blutverdünnende Mittel Heparin in die Infusion gemischt haben. Sie wurden mit notfallmedizinischen Maßnahmen gerettet. Die Hebamme wurde verhaftet. Sie wies die in München erhobenen Vorwürfe zurück und machte dann keine Aussage mehr.
Stellungnahme des Klinikums Großhadern
Kliniken des Main-Taunus-Kreises